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Wir lieben die Natur, wir lieben diese Welt und wir reisen gern. Jedoch geht Reisen fast zwangsläufig mit einem erhöhten CO² Verbrauch einher. Nicht nur das. Die Tourismusbranche lebt, wie so viele Branchen, vom schnellen Wachstum. Und das geht auf Kosten von Einheimischen, Natur und Kleinunternehmen. Wir stecken in einem Zwiespalt, nicht wahr? Nun könnten wir sagen, wir bleiben für immer Zuhause. Doch sind wir Menschen nicht schon immer so gewesen, dass wir unterwegs waren? Reisen und Umweltschutz müssen einander nicht ausschließen. Denn es gibt Wege, um den Schaden gering zu halten. Hier zeige ich dir, worauf du achten kannst, damit du auf deinen Reisen möglichst nachhaltig unterwegs bist.

Einige gute Voraussetzungen für einen bewussteren Lebensstil bringt (achtsames) Reisen bereits mit.

Denn wer reist

  • entwickelt automatisch Liebe zu unserem Planeten.
  • verspürt das Bedürfnis sorgsamer mit ihm umzugehen.
  • sieht die negativen Auswirkungen unseres Lebensstils mit eigenen Augen.
  • versteht so die Zusammenhänge zwischen Konsum und Umwelt besser.
  • wird dankbarer und bescheidener.

Reisen erweitert unseren Horizont also auch in Richtung Nachhaltigkeit. Aber ich möchte hier nichts schönreden. Daher schauen wir jetzt, was wir tun können.

1. Langsamer reisen

36 Länder in 12 Monaten? Weltreise im Schnelldurchlauf. So etwas stresst und die bewusste Wahrnehmung der einzelnen Ziele ist gar nicht möglich. Das ist wie Fast Food. Schnell konsumiert und minderwertig. Und dass diese Art zu reisen nicht nachhaltig sein kann, muss ich wahrscheinlich nicht extra erwähnen.

Also, lass es langsam angehen und nimm dir nicht zu viel vor. Die Rechnung ist einfach: 12 Länder in 12 Monaten = ein Drittel weniger CO².

Genieße deine Reise, entdeckte die Seele eines Ortes, bevor du weiterreist.  Du tust nicht nur der Umwelt, sondern auch dir selbst etwas Gutes, wenn du dir Zeit nimmst. Denn jede Reise macht etwas mit dir.

2. nicht immer in die Ferne schweifen

Spätestens seit Beginn der Pandemie wissen wir, dass auch hierzulande viele wahnsinnig schöne Orte von uns entdeckt werden möchten. Wie wäre es denn mal mit einem Sommerurlaub in der Vulkan-Eifel? Oder auf einer unserer 92 Inseln?

Und wenn du doch lieber eine fremde Kultur erleben möchtest? Die findest du nicht nur in tropischen Ländern. Die Kultur der Sami in Lappland ist genauso ursprünglich, fremd und naturverbunden, wie die der Maori in Neuseeland. Nur anders. Das ist nur ein Beispiel dafür, dass wir in Europa eine große Vielfalt haben.

So schön kann Europa sein: Frankreich.

3. Nachhaltig reisen: auf das Transportmittel achten

Es muss nicht immer der Flieger sein. Viele Strecken innerhalb Europas lassen sich äußerst bequem per Zug erreichen. Weitere Möglichkeiten sind Fernbusse und Mitfahrgelegenheiten. Wenn es doch einmal das Flugzeug sein muss, dann entscheide das bewusst. Bleibe lange an dem Ort, den du per Flugzeug erreicht hast. Du hast außerdem die Möglichkeit über Dienste wie Atmosfair den CO²-Ausstoß auszugleichen. Das macht nicht alles wieder gut, aber es ist eine Möglichkeit, um etwas beizutragen.

4. Unterwegs Müll einsammeln

Ein herzzerreißender Anblick: in der Natur herumliegender Müll, den rücksichtslose und faule Menschen hinterlassen haben. Wann immer du unterwegs bist, ob am Strand oder im Wald, fasse dir ein Herz und sammle etwas auf. Es ist so einfach, aber du tust damit etwas Gutes. Stell dir vor, was wir erreichen können, wenn wir das alle tun!

5. Nachhaltig und fair – auch auf Reisen regional shoppen

Nachhaltig reisen: regionaler Wein und Obst

Wenn du schon selbst viele Kilometer hinter dir hast, dann muss dies dein Essen ja nicht auch haben. Kaufe vor Ort produzierte Lebensmittel, schließlich gehört der Geschmack eines Landes unbedingt in deine Erfahrungs-Schatzkiste.

Und wenn du dir oder deinen Lieben einige Souvenirs mitbringen möchtest, dann mache das am besten so: suche dir ein Viertel, das nicht touristisch ist. Überlege kurz, was dir auf dieser Reise ganz besonders gut geschmeckt hat oder was symbolisch für deine Zeit an diesem Ort steht. Gehe dann in einen kleinen Laden, der echte einheimische Produkte anbietet, und kaufe etwas mit Qualität. Damit unterstützt du die Bevölkerung vor Ort. Und ich kann dir versichern, dass diese Mitbringsel viel mehr Freude bereiten, als chinesischer Billigkram.

6. All-inclusive Hotels meiden

Nachhaltig zu reisen bedeutet auch, auf die Art der Unterkunft zu achten. All-inclusive Hotels sind wahre Killer. Das Konzept „viel bekommen für wenig Geld“ lässt keinen Raum für Nachhaltigkeit. Es bleibt nichts übrig für Gehälter, für Umweltschutz, für Soziales. Das Konzept lebt von der Ausbeutung von Mensch und Natur. Miete dich stattdessen in kleine Homestays und auf (Bio-)Bauernhöfen ein oder wähle kleine Hotels, Hostels und Ferienwohnungen nach folgenden Kriterien aus:

  • Nachhaltigkeit wird auf der Website oder in Bewertungsplattformen auf glaubwürdige Weise thematisiert.
  • Die Unterkunft gehört keinem Konzern, sondern hat Inhaber, die mit Herz und Seele bei der Sache sind.
Ferien auf dem Bauernhof in Norditalien. Das nennt man dann Agriturismo.

Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, finde die Idee aber großartig: bookitgreen. Dahinter steckt eine neue Plattform, auf der nachhaltige Unterkünfte gesucht und gebucht werden können.

7. Erlebnisse mit Tieren – nur unter guten Bedingungen

In vielen Ländern werden Tiere als Touristenattraktion vermarktet. Bitte verzichte lieber auf ein Vergnügen, wenn du nicht 100% davon überzeugt bist, dass die Bedingungen für die Tiere absolut artgerecht sind. In Griechenland beispielsweise, müssen Esel teils viel zu schwere Touristen die Berge hochschleppen. Weitere Beispiele sind Kamelreiten, Elefantenreiten (grundsätzlich nicht ratsam, da Elefanten meistens wild gefangen werden), aber auch das Reiten auf Pferden. Informiere dich also vorab, wie die Tiere gehalten und behandelt werden.

Dies gilt ebenfalls für Aktivitäten mit Wildtieren. Einige Beispiele: Whalewatching-Touren, Schwimmen mit Delfinen, Schnorcheln mit Walhaien, Gorilla-Trekkings, Bushwalks. Achte darauf, dass nicht zu nahe an die Tiere herangegangen wird, dass sie nicht in ihrem natürlichen Verhalten beeinflusst, bedrängt, gestört oder vertrieben werden. Am besten, du erkundigst dich vorab über das jeweilige Unternehmen.

Gute Anbieter erkennst du daran, dass sie

  • die Zahl der Ausfahrten und der Teilnehmer stark begrenzen.
  • keine Megarabatte anbieten.
  • ein fundiertes Wissen über die Tiere haben.
  • Experten im Team haben.
  • die Teilnehmer aufklären.
  • Zertifiziert sind.

8. Den Wasserverbrauch reduzieren

Wir leben in dem Luxus, dass wir jederzeit den Wasserhahn aufdrehen können und uns dann das Lebenselixier in der Temperatur unserer Wahl zur Verfügung steht. Da vergisst man schnell, wie wertvoll und endlich Wasser ist. In vielen Ländern herrscht große Wasserknappheit. Du solltest daher unbedingt sehr sparsam damit umgehen. Beispiele: Kleidung, die nicht schmutzig ist, am nächsten Tag noch mal tragen, Handtücher mehrere Tage benutzen, das Wasser nicht warmlaufen lassen, das Duschen kurzhalten. Auch, wenn wir in unserer Gesellschaft voraussetzen, stets frisch geduscht aus dem Haus zu gehen – es geht sogar mal einen Tag ohne Dusche.

9. auf umweltschonende Kosmetik umsteigen – nicht nur auf Reisen nachhaltig

Das ist ein oft unterschätztes Thema. Die Abwassersysteme in vielen fremden Ländern sind nicht vergleichbar mit unserem System. Das heißt: viele Abwässer werden ungeklärt ins Meer abgeleitet. Daher empfehle ich dir Seifenstücke und Zahnputzmittel ohne Schnickschnack, denn sie belasten das Wasser nicht so stark. Hinzu kommt der große Vorteil für dich, dass feste Seifen, Shampoos und Conditioner viel kompakter und damit platzsparender sind. Und gleich noch ein Bonus für die Umwelt: weniger Verpackungsmüll.

Nachhaltig reisen: das Equipment

10. Den richtigen Sonnenschutz verwenden

Hast du schon einmal davon gehört, dass Sonnencremes ganze Korallenriffe bedrohen? Bestimmte chemische Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Oxybenzon, Octocrylen und Parabene bleichen Korallen aus. Dadurch sterben sie ab und hinterlassen eine große Lücke im Ökosystem. Einige Länder und Inseln haben diese Sonnenschutzmittel schon verboten, da sich die zerstörten Riffe durch weiteren Eintrag von Sonnencremes nicht mehr erholen könnten. Aber auch Seen und Flüsse in Deutschland leiden unter den von Badegästen eingebrachten Chemikalien. Denn bei Fischen sorgen diese Stoffe für eine Entwicklungshemmung im Gehirn und in der Leber.

Also solltest du zu umweltschonende Alternativen greifen. Auch für dich sind diese besser, da in klinischen Studien herausgekommen ist, dass einige der herkömmlichen Inhaltsstoffe hormonell wirken.

Worauf du dich nicht verlassen kannst: das Reef-Safe-Siegel. Es darf ohne eine unabhängige Prüfung von den Herstellern selbst aufgebracht werden. Siegel wie Natrue und Ecosert sind da schon vertrauenswürdiger. Einen, meiner Meinung nach, sehr gut recherchierten Beitrag mit Kauftipps findest du bei Indojunkie.

11. Nachhaltig reisen in Verbindung mit Projekten

Wie wäre es denn mal mit einem Projekt in deinem Urlaub oder auf deiner Langzeitreise? Da gibt es zum Beispiel Beach-Cleanups oder Coralgardening. Informiere dich vorab, wo du helfen kannst, oder plane deine Reise direkt über Anbieter, die Hilfsorganisationen oder Hilfesuchende mit Reisenden verbinden.

Nachhaltig reisen: Beach-Cleanup in Indonesien
Beach-Cleanup in Indonesien

Über Plattformen wie zu Beispiel socialbnb und workaway findest du viele Projekte und Unterkünfte für deine nächste Reise.

Ich verspreche dir: es macht großen Spaß etwas Sinnvolles zu tun und hinterher hat man wirklich was zu erzählen.

12. Eigenes Equipment statt Einwegartikel

Falls du es nicht schon getan hast, dann solltest du deine Packliste um einige Kleinigkeiten ergänzen. Denn kaum etwas ist so nachhaltig wie unnötigen Müll zu vermeiden (natürlich nicht nur auf Reisen) :

  • wiederverwendbare Trinkhalme aus Bambus, Glas oder Metall
  • Trinkflasche
  • Bienenwachstücher oder Lunchboxen
  • Baumwolltasche

Damit bist du nicht mehr auf To-go-Packungen angewiesen und kannst auch zu Trinkhalmen und Plastiktüten getrost „nein, danke“ sagen. Trinkhalme und Plastiktüten waren übrigens die Gegenstände, die ich im Sand der indonesischen Strände am häufigsten gefunden habe.

13. überlaufene Orte umgehen

Viele Orte ächzen unter den Touristenmassen. Sie werden aufgrund eines Hypes oder ihrer Berühmtheit überrannt. Die Folgen sind, unter anderem, dass Wohnraum für Einheimische unbezahlbar wird, da große Konzerne ganze Wohnblöcke kaufen, um sie im Tourismus zu vermarkten. Auch die Natur leidet extrem unter den Massen. Und sogar Städte brechen förmlich darunter weg. Vielen ist wahrscheinlich bekannt, dass Mallorca ein großes Abwasserproblem hat, dass Venedigs einzigartige Bauwerke zerbröckeln, dass Barcelonas Bewohner gegen die Tourismuspolitik auf die Straße gehen und dass der Machu Picchu zwischenzeitlich geschlossen werden muss.

Einmal im Leben… ja, das weckt große Träume. Aber wirklich schön ist es am Ende nicht, wenn man sich mit hunderten Touristen für DAS Foto in eine Warteschlange stellen muss.

Daher solltest du dir für deinen Reisegenuss, und um diese zauberhaften Orte zu schonen, deine eigenen Ziele suchen. Es ist sehr eindrucksvoll, wenn man weiß, dass sich 50 Kilometer weiter die Leute auf den Füßen stehen, während man selbst friedlich an einem ebenso schönen, unbekannteren Ort steht. Aber bitte achte genauso darauf, nicht unnötig tief in entlegene Orte vorzudringen, denn die Natur ist ohne uns Menschen immer besser dran!

14. Bequem und nachhaltig – mit leichtem Gepäck auf Reisen

Leichtes Gepäck – das ist doch sowieso viel angenehmer, wenn man unterwegs ist! Erstelle dir eine Packliste nur mit Dingen, die du wirklich brauchst und packe mit System. So sparst du das eine oder andere Kilo und sorgst gleichzeitig dafür, dass kein unnötiges Gewicht von A nach B gebracht werden muss.

15. auf faire Arbeitsbedingungen achten

Nicht zuletzt sollte man auch darauf achten, dass die Arbeitsbedingungen für alle involvierten Menschen fair sind. Schau genau hin, wenn du für einen Hotelaufenthalt oder eine Dienstleistung nur einen sehr geringen Preis zahlen sollst. Denn dann kannst du schon davon ausgehen, dass Mitarbeiter nicht fair entlohnt und behandelt werden. Gute Zeichen hingegen sind, wenn Anbieter langjährige Beziehungen zu den mitarbeitenden Menschen vorweisen können oder wenn eine Policy für gute Arbeitsbedingungen vorliegt. Und: wir als Reisende treten allen Menschen unterwegs höflich und respektvoll gegenüber. Vor allem denjenigen, die für uns arbeiten.


Wenn du diese Punkte beachtest und mit einem offenen Herzen durch die Welt reist, dann kann dein schlechtes Gewissen zu Hause bleiben. Genieße jedes Essen, jedes Gespräch, jeden Sonnenuntergang und sei dankbar. Die Welt ist schön. Und gemeinsam wollen wir diese Schönheit erhalten.

Autorin

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