Rückblickend kann ich manches, was wir während unserer Zeit mit dem Camper in Rumänien erlebt haben, immer noch nicht fassen. Dieses Land stand schon so lange auf unserer Liste- Noch kurz vor Antritt unserer Reise waren wir uns dennoch nicht sicher, ob wir Rumänien besuchen sollten. Ist es moralisch vertretbar in ein Land zu reisen, das einen großen Teil seiner Grenze mit der Ukraine teilt? Kann man die Reise genießen, wenn im Nachbarland Krieg herrscht? Und halten wir es aus, so viele Straßenhunde zu sehen? Gerade letzteres wird uns wohl unser Leben lang begleiten. Auf eine beeindruckende, traurige und gleichzeitig schöne und emotionale Weise.
Der Anfang – Schafhirten und Musik
„Oh nein, ich höre Schafsglocken!“ Flo und ich sitzen noch am Frühstückstisch, als das Grauen naht. Es gibt kein Entrinnen. Die ersten Hunde tauchen hinter den Bäumen auf, gefolgt von blökenden Schafen, die in das Licht der Vormittagssonne treten und sich über das frische Gras der Wiese hermachen. Und dann vernehmen wir auch schon das Gedudel. Der Hirte läuft geradewegs auf uns zu. Mit seinem Solarradio, das scheinbar nur ein Lied kennt. Es ist sein ganzer Stolz. Darum trägt er es nah an seinem Körper und lässt es nur selten schweigen. Er bleibt einen Meter vor uns stehen und beobachtet uns. Genauso wie gestern.
Wir grüßen, lächeln verlegen und wissen wieder nicht, was wir tun sollen. Mit Gesten fragt Flo ihn, ob er gut geschlafen hat. Und der Hirte nickt lächelnd. Wieder eine Pause. Wie unangenehm. Also fangen wir an aufzuräumen. Ich habe kein mobiles Netz. Was gestern noch funktioniert hatte, ist uns heute keine Hilfe mehr. Meine Übersetzungsapp ist tot. Der Hirte beobachtet uns immer noch. Wortlos, aber interessiert. Wir zeigen, dass wir jetzt spazierengehen werden. Er entscheidet, dass er uns begleitet und dreht die Musik wieder lauter. Schiefe Töne und hohe Stimmen durchdringen unsere Gehirne. „Foto, Foto!“ ruft der Hirte plötzlich. Dann holt er sich ein Schaf und hebt es an seinem Kopf nach oben. „Mach schnell ein Foto, damit das aufhört!“ bittet Flo. Danach schlagen wir eine andere Richtung ein und winken freundlich zum Abschied.
Aber schon am Nachmittag sehen wir die Herde wieder herannahen. Der Hirte setzt sich zu uns. Und weil wir ihm nicht, wie am Vortag, Bier anbieten, öffnet er seine eigene Dose. So sitzt er da und beobachtet uns wieder. Aus Verlegenheit bewundern wir sein tolles Radio. Und er freut sich, dreht es auf und bittet uns den Text anzuhören. Den wir gar nicht verstehen. Etwa eine Stunde lang dürfen wir lauschen. Wir erleiden einen Ohrwurm. Aber als der Hirte gegangen ist, können wir nicht mehr anders und müssen lachen. Und wir kommen zu dem Schluss, dass er doch eine sehr interessante Begegnung war.
An unserem letzten Morgen fragen wir uns, ob wir uns noch verabschieden können werden. Und als hätte er es geahnt, taucht der Hirte dieses Mal früher auf. In frischer Sonntagskleidung. Wir grüßen ihn, lachen und räumen in aller Ruhe zusammen. „Wo schläfst du?“ fragen wir. Und er zeigt auf die Erde.
Durch einen Internetartikel erfahre ich später, dass die wandernden Schafhirten bei ihren Herden bleiben, Tag und Nacht. Dass sie Kälte, Hitze, Einsamkeit und Wildtieren trotzen. Oft weit entfernt von ihren Familien.
Wie heißt du eigentlich? Wir zeigen auf uns selbst, sagen unsere Namen und er verrät uns seinen: Neil. „Neil, schön dich getroffen zu haben.“
Auf unserem weiteren Weg mit unserem Camper durch Rumänien treffen wir viele Hirten. Ihre Namen erfahren wir nicht. Aber wir haben jetzt eine Ahnung davon, welche Entbehrungen und Hindernisse ihr scheinbar langweiliges Leben bereithält.
Das Abenteuer in Rumänien – mit dem Camper in die Wildnis
„Wir waren einen Monat in Rumänien unterwegs und haben keinen einzigen Bären gesehen“ hatte uns ein holländisches Paar erzählt. Also erwarten wir nicht, dass wir welche sehen werden.
Unser dritter Schlafplatz in Rumänien sieht langweilig aus: am Rande einiger Ackerflächen, zwischen ein paar Bäumen. Während wir unsere Route planen, sitzen wir mit gesenkten Köpfen auf unseren Stühlen vor unserem Camper. Nur zwei mit Menschen beladene Kutschen bewahren uns davor, eine böse Überraschung zu erleben. Hinter uns läuft ein Bär übers Feld. Die Leute vertreiben ihn mit Rufen und Gepolter. Nur 10 Minuten vorher wären wir beinahe in genau diese Richtung spaziert.
Ich werde niemals diesen Anblick vergessen, wie der Bär von einer Staubwolke verfolgt, davonrennt. Wir sichern unsere Sachen, packen Diego in den Van und bleiben mit weit geöffneten Augen im Dämmerlicht stehen. Der Bär zeigt sich in einiger Entfernung noch einmal, kommt aber nicht in unsere Richtung. Im Laufe des Abends hören wir viele Bären, sie scheinen zu kämpfen. Im nahen Wald, hinter unserem Camper.
Die angefütterten Bären auf der berühmten Hochstraße Tranfagarasan beeindrucken uns lange nicht so sehr. Obwohl sie greifbar nahe sind. Aber das Abenteuer liegt darin, die Dinge durch Zufall zu finden. Und so genießen wir dieses Gefühl, ganz in der Wildnis zu sein, wenn wir sie wieder einmal miteinander kämpfen hören. Oder wenn wir einen beobachten, als er einen Hang hinunterklettert. Auf Futtersuche, ganz natürlich eben.
Das Happy End – Lika
Wälder, Berge, Flüsse, Bäche, Wasserfälle – das ist die Wildnis der Karpaten. Aber während wir dem Gebirgszug folgen, durchfahren wir auch Dörfer und Städte. Kutschen, Hüte, Musik, winzige Lokale, Heuhaufen, Schlösser – das ist das Kulturgut Rumäniens. Auf einem Campingplatz im Pfarrgarten eines kleinen Dorfes unterhalten wir uns mit dem Betreiber. Er erzählt uns die wahre Geschichte von Dracula. Wir treffen alte Leute, die mit uns Deutsch sprechen. Und eine junge Frau beim Tierarzt, die sich im Warteraum zu mir setzt. Sie wirkt auf mich wie die Sonne und die Freundlichkeit in Person. Sie ist auch Reisende und wir tauschen unsere Kontaktdaten aus. Die Menschen in Rumänien erobern unsere Herzen.
Nach einem Monat mit dem Camper durch Rumänien sind wir endlos verliebt in das Land. Doch auch hier gibt es schlechte Dinge, wie auch anderswo auf der Welt. So viel Müll – er liegt überall! Es macht uns jedes Mal traurig, wenn wir ihn an abgelegenen Plätzen mitten in der Natur vorfinden. Was uns aber mehr schmerzt, ist der Anblick der Straßenhunde. Bei Regen hetzen sie gestresst durch die Dörfer, in ihren Augen die Sorge: „wie soll ich heute an Futter kommen, wenn niemand etwas draußen wegwirft?“ Und wenn die Sonne scheint, dann tragen ihre Gesichter Schatten. Voller Durst trotten sie umher oder liegen an den Straßenrändern.
Immer, wenn uns eins der Tiere schwach vorkommt, verteilen wir etwas Futter und stellen Wasser auf. Einmal liegt ein kleiner, sehr junger Hund halb auf der Straße. LKW donnern an ihm vorbei. Wir fragen uns, ob er verletzt ist. Und weil uns die Frage nicht loslässt, kehren wir um. Aber der Hund ist fort. Wir haben beide einen dicken Kloß im Hals. „Damit du´s weißt, ich hätte den Hund da nicht einfach liegenlassen können.“ sagen wir fast gleichzeitig.
Es soll in Richtung Türkei gehen. Und an unserem letzten Abend in Rumänien sitzen wir sentimental vor unserem Camper und lassen das Erlebte Revue passieren. Was wir zu dem Zeitpunkt nicht wissen: dass es längst nicht unser letzter Abend sein wird. 50 Kilometer vor der bulgarischen Grenze fährt Flo rechts ran. „Nur eine schnelle Pinkelpause, gleich geht´s weiter.“
Aber ich sehe da etwas im Gebüsch liegen. Ein wedelndes Schwänzchen und Augen die auf mich gerichtet sind. Und als die kleine Hündin freudig auf uns zukommt, bricht mir fast das Herz. Ich sehe mich um. Unmengen von Plastikmüll, Hundekadaver, eine stark befahrene Hauptstraße. Wie soll dieses Tier hier überleben?
Wir rufen eine Tierschutzorganisation an. Man spricht Deutsch mit mir und hilft bei der Lösungsfindung. Wir entscheiden uns für die unbequeme, aber sichere Variante.
Eine Stunde dauert es bis wir die Hündin an Bord haben. Sie will spielen, gestreichelt werden und fressen. Aber sie lässt sich mit der Decke, die wir als Selbstschutz verwenden, trotzdem nicht einfangen. Ganz zum Schluss haben wir einen simplen Einfall. Wie wäre es mit einer Leine? Wir binden eine Schlaufe, ich hocke mich zu ihr, streichle sie und lege ihr die Leine um. Das lässt sie sich gefallen. Und als ich aufstehe, läuft sie an der lockeren Leine hinter mir her, als wäre es selbstverständlich.
Drei Stunden später stehen wir mit unserem Camper auf dem Gelände des größten Tierheims der Welt, mitten in Rumänien. In Smeura. Die Hündin wird in Empfang genommen und durchgecheckt. Wir bleiben die ganze Zeit bei ihr. Noch völlig durcheinander, wissen wir überhaupt nicht, was wir jetzt tun sollen. Wir bleiben im Ort, denn es ist spät und wir haben Hunger.
Nach einer schlaflosen Nacht besuchen wir sie noch einmal. Wir gehen mit ihr spazieren und nennen sie Lika. „Ab jetzt gehörst du in unser Team.“
Aber ist es nicht verrückt, einen Hund, einen Zweithund (!) zu adoptieren, während man auf Reisen ist? Wie es mit Lika weitergeht, wirst du bald hier auf meinem Blog erfahren. Bis dahin: schaue einfach bei Instagram vorbei.
Hier sitze ich, im tiefsten Transsilvanien, und genieße beim Schreiben dieses Beitrags das Grillenkonzert und ab und zu einen Hauch Sommerwind. Hast du dir das Land so vorgestellt? So leicht und sanft? Ich kannte lange nur die Vampirgeschichten und traurige Straßenhunde aus Rumänien und war mir nicht sicher, ob ich in Rumänien mit dem Camper glücklich werde. Aber als ich endlich angekommen war, hat mich dieses Land nicht nur überrascht – es hat mich sofort in den Bann gezogen. In diesem Beitrag versorge ich dich mit wichtigen Tipps für deinen Campingurlaub in einem der spannendsten Länder Europas.
Ist das Freistehen mit dem Camper in Rumänien erlaubt?
Ja, ist es! Nur in Nationalparks, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten ist es nicht erlaubt. Camper sollten dies auch respektieren, denn es wird kontrolliert und abkassiert. Außerdem bietet das Land außerhalb dieser Zonen tausende Möglichkeiten, sodass es nicht nötig ist in den Parks zu übernachten.
Freistehen in Rumänien ist einfach. Du musst dich nicht verstecken oder die Polizei fürchten. Achte darauf, dass du niemanden störst, nicht zu nahe an Häusern stehst und vergewissere dich gegebenenfalls, ob dein angesteuerter Platz auf einem Privatgrundstück steht. Das erkennt man nicht immer so leicht, aber du kannst die Leute in der Umgebung fragen, falls du dir unsicher bist. Viele schöne Plätze kannst du über die App Park4night finden. Aber wir haben unsere Plätze häufig auch durch Zufall oder mit Geduld und Ausprobieren gefunden. Und jeder Platz, ohne Ausnahme, war wunderbar! Ich garantiere dir, in Rumänien wirst du viel Spaß am Freistehen haben.
Damit du mit den Menschen besser in Kontakt kommst, empfehle ich dir, dich auch einmal mit einem Schaf- oder Kuhhirten zu unterhalten. Die wirst du an vielen Stellplätzen treffen. Auch wenn, oder gerade weil, es sprachlich abenteuerlich ist. Denn die meisten Hirten sind einfache Leute, die nicht lange die Schule besucht haben. Man unterhält sich mit Händen und Füßen. Und das ist richtig lustig!!
Wie sind die Campingplätze in Rumänien ausgestattet?
Die Campingplätze, die wir besucht haben, waren mit allem ausgestattet, was man braucht: heiße Duschen, saubere Toiletten, Abwaschmöglichkeiten und manchmal auch mit Bar und Aufenthaltsbereich.
In welchem Zustand sind die Straßen?
Je größer und wichtiger die Straße, in umso besserem Zustand. Autobahnen sind in einem sehr guten Zustand. Die meisten wichtigen Bundesstraßen auch. Aber viele Dörfer, und erst recht die schönsten Stellplätze erreichst du meistens nur über holprige Feldwege. Wer mit 4×4 unterwegs ist, wird in Rumänien seine wahre Freude haben.
Was sind die wichtigsten Verkehrsregeln?
Es gilt die 0% Toleranz bei Alkohol am Steuer. Außerdem solltest du zwei Warndreiecke und Warnwesten für alle Insassen dabeihaben. Geschwindigkeitsbegrenzungen: innerorts 50 km/h 90 , Schnellstraße 100 km/h , Autobahn 130 km/h.
Ist Rumänien ein sicheres Reiseland für Camper?
Ja, wir haben uns immer wohlgefühlt. Wie in jedem Land gilt es, auf die Umgebung und das Bauchgefühl zu achten. Fällt dir etwas Komisches auf – dann nichts wie weiter. Aber in diese Situation sind wir in Rumänien nicht ein einziges Mal geraten.
Gibt es in Rumänien Bären und Wölfe?
Ja. Die meisten leben in den Karpaten. Wenn es auch nicht wahrscheinlich ist, dass du auf einen Wolf triffst, solltest du dich zumindest mit den Verhaltensregeln gegenüber Bären beschäftigen. Und ich meine es wirklich ernst: sei nicht dumm, bereite dich darauf vor. Wir haben während unserer Reise 2x einen Bären in unmittelbarer Nähe unseres Vans gesehen. Und an vielen Plätzen haben wir sie zumindest gehört. Besondere Vorsicht ist im Frühling geboten. Dann kommen nämlich die Mütter mit ihren Jungen aus ihrem Bau und verteidigen ihr Territorium aggressiv.
Hier das kleine 1×1 für Campen in Bärennähe:
Halte Augen und Ohren offen.
Wenn es zu dämmern beginnt, verstaue deine Sachen, bleibe in der Nähe deines Campers und achte auf die Umgebung.
Auf Wanderungen solltest du immer wieder Geräusche verursachen, damit Bären dich früh genug hören und abhauen können. Zum Beispiel: laute Unterhaltungen, in die Hände klatschen, singen…
Wenn du Profi sein willst, hast du ein Bärenspray dabei.
Im Frühling ist absolute Vorsicht geboten! Einige Gebiete lieber meiden, denn dann haben Bären Junge und Bärenmütter verteidigen ihr Territorium aggressiv.
Sollte es zu einer Begegnung mit einem Bären kommen, dann renne nicht weg und flüchte nicht auf einen Baum. Bären sind schneller!
Füttere Bären niemals! Auch nicht, wenn andere es tun, und auch nicht vom Auto aus, wenn ein Bär am Straßenand steht. Anfüttern kann sehr schädlich sein, weil die Scheu vor Menschen überlebenswichtig für Bären (und auch Menschen) ist.
Welche Währung hat Rumänien?
In Rumänien bezahlt man mit Lei (Abkürzung: RON). Der Schein mit der Eins drauf heißt Leu. Und das Kleingeld heißt Bani. 100 Lei entsprechen zurzeit etwa 20 Euro.
Mit dem Camper in Rumänien: Darauf solltest du sonst noch achten
Checke, ob dein KFZ-Versicherungsschutz die Greencard beinhaltet. An der Grenze wird das nämlich durchaus kontrolliert. In Rumänien angekommen, solltest du dir zuallererst die Roviniette kaufen. Das ist eine Vignette für die Mautpflichtigen Straßen.
Essen und Trinken in Rumänien
Kürtöskalacs, einfacher gesagt Baumstriezel: die MUSST du einfach probieren! Es handelt sich um ein süßes Hefegebäck, welches um eine Holzform gewickelt und über Feuer gebacken wird. Kleiner Tipp: je mehr am Stand los ist, umso frischer sind die Kuchen. Denn dann liegen sie nicht herum. 🙂
Polenta, rumänisch: Mamaliga. Der Maisbrei wird in Rumänien als Beilage gegessen, aber kann auch Hauptspeise sein. Zum Beispiel als Frühstück mit Käse und Ei.
Langos: frittierte Hefeteigfladen, die ihre Herkunft in Ungarn haben, aber in Rumänien ebenso beliebt sind. Traditionell werden sie nach dem Backen mit Knoblauchwasser bestrichen und mit Sauerrahm und geriebenem Käse serviert. Langos werden als Zwischenmahlzeit angesehen.
Mit dem Camper in Rumänien: Versorgung mit Trinkwasser
Wenn du keinen Filter dabeihast, solltest du das Wasser aus der Leitung nicht trinken. Um wenigstens etwas Plastik zu sparen, haben wir uns Trinkwasser in 5 Liter Flaschen gekauft. Wir werden aber demnächst in einen Wasserfilter investieren. Da wir gesprudeltes Wasser lieber trinken, haben wir unseren Wassersprudler dabei. Was sehr gut funktioniert. Aber man muss bedenken, dass man die Kartuschen in Rumänien nicht tauschen kann, weil es sie hier nicht gibt. Es gibt ansonsten auch hier und da Quellen, an denen du dich mit Wasser zum Waschen versorgen kannst.
Straßenhunde
Wohl jeder hat schon einmal davon gehört: in Rumänen gibt es viele Straßenhunde. Zwar sind es nicht mehr so viele wie vor einigen Jahren, aber das Leid ist dennoch groß. Hier habe ich einige Tipps zum Verhalten gegenüber Streunern für dich zusammengefasst:
Füttere diese Hunde nur dann, wenn sie dir unterernährt vorkommen. Es ist schwer, ich weiß. Aber da viele Rumänen Angst vor Straßenhunden haben, ist es besser, sie nicht grundlos an menschliche Nähe zu gewöhnen. Außerdem ist es für ihr Überleben wichtig, dass sie selbständig auf Futtersuche gehen. Denn du bist nicht immer da.
Halte Abstand. Du kannst nie wissen, ob eine Krankheit vorliegt. Tollwut ist selten geworden, aber kann vorkommen. Auch hier gilt: gewöhne die Hunde nicht unnötig an deine Nähe.
Wenn du im Sommer unterwegs bist, kannst du Wasserschüsseln in einiger Entfernung von deinem Camper oder an bekannten „Hundetreffpunkten“ aufstellen. Damit hilfst du den Tieren sehr.
Solltest du einmal einen verletzten oder offensichtlich kranken Hund auffinden, musst du unbedingt eine Tierschutzorganisation anrufen. Tierhilfe Hoffnung kann ich dir von Herzen empfehlen. Man spricht Deutsch und leitet dich genau an. So haben wir es gemacht, als wir Lika an einer stark befahrenen Straße zwischen Müll und Kadavern gefunden haben. Diese Organisation hat auch mehrere Fahrzeuge, die zur Rettung von Tieren zur Verfügung stehen. Mehr zu dieser Story findest du in diesem Tagebucheintrag.
Müll
Zuletzt muss ich noch ein unschönes Thema ansprechen. Rumänien hat ein Müllproblem. Besser gesagt: es scheint an einem funktionierenden Entsorgungssystem zu mangeln. So richtig weh tut es, wenn man mitten in der Natur Mülltüten oder Müllhaufen vorfindet. Das Problem ist in ganz Südeuropa verbreitet. Und es bedeutet nicht, dass wir es in Deutschland besser machen. Bei uns ist der Müll nur weniger sichtbar, da er abtransportiert wird. Gibt einem zu denken, oder?
Egal wo du bist, nimm deinen eigenen Müll immer mit und tu dein Bestes, möglichst wenig davon zu produzieren. Denn die Welt ist schön. Und Rumänien ist ein faszinierender Teil davon.
Seit – ich kann nicht glauben, dass ich das sage – zweieinhalb Monaten bin ich unterwegs. Mein Zuhause ist da, wo ich gerade bin. Und alles, was ich brauche, passt in einen Rucksack. Und jetzt bin ich da, wo ich mein Leben lang hinwollte: in Afrika.
Während ich diesen Text hier tippe, sitze ich draußen auf einem weißen Metallstuhl, habe den Geruch von Kuhdung in der Nase und lasse ab und zu den Blick über die weite Savanne schweifen. Insekten schwirren durch die Luft, Vögel kreischen, der Wind bewegt ein paar Äste hin und her, und hinter mir kaut eine Giraffe auf Blättern herum. Hier auf einer einsamen Farm in Südafrika, kurz vor der Karoo-Wüste. Nach tagelangen Regenfällen war der Weg hierher ein Abenteuer. Kilometerlange rote Sandwege, alle mit tiefen, wassergefüllten Löchern, haben aus unserer kleinen Stadtkutsche eine schlammbedeckte Möchtegern-Offroadkarre gemacht.
Afrika. Du bist so schön.
Schon als wir am Flughafen in Johannesburg ankamen, und die Security-Frauen mit uns scherzten – was für ein lässiger Empfang! – bin ich der Mentalität Südafrikas verfallen. Hoffnungslos verliebt in das Land habe ich mich dann am Blyde River Canyon. Der Tiefste, in den ich je geblickt habe. An dessen Rand ich mich auf den Bauch gelegt habe und am liebsten Eins geworden wäre mit dem warmen, leuchtenden Gestein. Aber bis ich hier auf diesem Stuhl gelandet bin, ist immer wieder etwas dazugekommen. Die Landschaft, die Menschen und: die afrikanischen Tiere, die ich bisher nur aus Dokus kannte.
Unsere Reise führte uns durch Graskop, einem verschlafenen Nest, in dem wir in einem Restaurant wegen Stromausfalls bei Laternenlicht und Kaminfeuer gegessen hatten. Den Krüger Nationalpark wollte ich schon links liegen lassen, weil ich dachte, er fühle sich an wie ein großer Zoo. Aber – nein! Spätestens als wir bei einem morgendlichen Bushwalk mit Hippos frühstücken durften, war ich im Himmel Afrikas. Wie kann es sein, dass der Nightdrive das noch übertreffen konnte? Die Hyäne war es, denke ich. Aus der Dunkelheit kam sie auf unser Fahrzeug zu, beschnüffelte die Reifen und blickte nach oben, um die Fahrgäste einzeln zu mustern. Ein Gänsehautmoment. Ja, ich bin mir sicher. Die Hyäne war es.
Durch das Königreich Eswatini ging es südwärts. Ein Einkauf an einem kleinen Straßenstand, einmal tanken und schon reisten wir wieder nach Südafrika ein. Bei strömendem Regen durchfuhren wir den Hluhluwe-Nationalpark, der mit seinen grünen Hügeln einen Kontrast zum Krüger bildete. Riesige Nashörner stellten sich uns in den Weg. Nachdem wir einen schmalen Weg befahren hatten, auf dem wir schon befürchteten auf eine Elefantenherde zu treffen. Umgeknickte Bäume und frische Elefantenkackhaufen, rechts und links keine Ausweichmöglichkeiten. Aber wir hatten Glück und kamen heil am anderen Ende heraus.
Afrika. du bist nicht immer schön.
Eine Ananasverkäuferin am Straßenrand. Sie steht morgens da mit einem Haufen Früchte auf blanker Erde. Sonst nichts. Kein Stuhl, kein Schirm, kein Tisch. Sie steht auch noch da während ich durch einen Nationalpark fahre, in einem Auto, das mich vor Platzregen schützt. Und sie ist noch da als ich mit schönen Fotos und Erinnerungen im Gepäck auf dem Weg in mein Hotelzimmer bin. Der Haufen Ananas ist nicht kleiner geworden.
Flo geht in die Eisen, setzt zurück. „Ich gebe ihr etwas Geld, sie steht schon so lange da“. Wir steigen aus, fragen wie viel eine Ananas kostet. Wir können drei bekommen für 60 Cent. Flo gibt ihr drei Euro und sucht eine aus. Sie möchte uns sagen, dass wir mehr aussuchen sollen, wir sagen, dass es gut so ist. Und sie greift verzweifelt in ihrer Tasche nach Kleingeld. „No, it’s for you“. Niemals werden wir ihren Blick vergessen. Voller Fassungslosigkeit.
Wir steigen ins Auto, auf dem Weg in den Supermarkt kommen uns beiden die Tränen. Wir kaufen statt Bier und Wein für uns, einen großen Sack Reis, Dosentomaten und Kartoffelchips für sie, fahren zurück zu ihr. Sie kann nicht glauben, was passiert und nimmt die Sachen dankend mit großen Augen und einem kleinen Lächeln an.
Mit dem Gedanken, wenigstens die Ananasverkäuferin etwas glücklich gemacht zu haben, gehen wir zu Bett. Eine kleine Wohltat für unsere geplagten Herzen. Und ein bisschen Hoffnung in das Gute für die Ananasverkäuferin.
Die Reise geht weiter
Im Golden Gate Nationalpark verloren wir uns zwischen riesigen Felsformationen und scheinbar endlosen wilden Landschaften. Wir wohnten auf einer Ranch, wo wir auf der Veranda grillten und abends im Kamin Feuer machten. Kein mobiles Netz und absolute Ruhe, bevor wir die Stadt Bloemfontein besuchten, in der wir hinter Elektrozäunen im Gartenhaus reicher Leute wohnten. Und in der Diamantenstadt Kimberley blickten wir in das größte von Menschenhand gegrabene Loch aller Zeiten. Eine Gänsehaut jagte über meinen Körper, als ich daran dachte wie viele Menschen dort ihr Leben gelassen haben. Auch das ist Afrika. Den Schmerz der Vergangenheit spürt man bis heute.
Durch das südafrikanische Outback und den Mokolala-Nationalpark erreichten wir schließlich diese einsame Farm.
Und hier sitze ich nun. Bin dankbar und freue mich auf Namibia. Unsere Zeit in Südafrika neigt sich schon dem Ende zu. Die Reise geht in Namibia weiter. Ich habe mich hier in die Wildnis verliebt. Die Vorstellung, bald auch draußen zu wohnen, macht mich ganz kribbelig. Unser Zuhause wird ein Dachzelt sein. So werden wir noch näher an der Natur leben, den ganzen Tag draußen verbringen und nachts die Geräusche der Tiere hören.
Wenn du mich auf meiner Reise begleiten willst, dann besuche mich gern auch auf Instagram. Ich freue mich immer über nette Nachrichten von meinen LeserInnen. 🙂 Und wenn du noch nach Inspirationen für dein nächstes Abenteuer suchst, dann hüpf´ doch mal hier rüber:
Seychellen Einreise: was du zurzeit beachten musst
Klar, für die Einreise auf die Seychellen musste man früher schon einiges beachten – ist ja kein EU-Land. Aber was gilt jetzt? Bei vielen Reisenden herrscht große Unsicherheit. Deshalb teile ich hier meine Erfahrungen.
Einreise auf die Seychellen zu normalen Zeiten
Schon vor der Pandemie galten bestimmte Voraussetzungen, um auf die Seychellen einreisen zu dürfen:
Gültiger Reisepass
Nachweis einer Hotelbuchung/ Buchung einer Unterkunft
Nachweis eines Rückflug-/ Weiterflugtickets
Während des Hinfluges musste und muss man auch jetzt noch ein Formular ausfüllen, in dem man unter anderem den Zweck der Reise angibt und ob man etwas zu verzollen hat.
Einreise auf die Seychellen in Corona-Zeiten
Vorweg: bitte denke unbedingt daran, dass sich die Bestimmungen jederzeit ändern können. Ich beschreibe hier meine Erfahrungen, aber informiere du dich vor deiner Reise auch auf der Seite des auswärtigen Amtes und der offiziellen Seite der Seychellen: https://seychelles.govtas.com.
So, und jetzt erzähle ich dir bis ins kleinste Detail wie meine Vorbereitungen abliefen. Zuerst eine Übersicht. Ich habe folgende Dinge zusätzlich benötigt:
Für Ungeimpfte: negatives Ergebnis eines PCR-Tests, nicht älter als 72 Stunden
Auslandskrankenversicherung die COVID-Erkrankungen abdeckt
Quarantänekostenversicherung
Für Geimpfte: Impfnachweis
Digitales Passfoto
Notfallkontakt
App „Travel Health Authorization“
PCR-Test
Den Termin für unseren PCR-Test haben wir so geplant, dass wir das Ergebnis zwar rechtzeitig vor Abflug (mindestens 12 Stunden vorher) erhalten. Aber auch so, dass die 72 Stunden (vom Zeitpunkt des Abstrichs an) bei Eintreffen auf den Seychellen nicht überschritten sein werden. Das klingt stressig und fühlt sich auch so an, aber es hat alles reibungslos funktioniert. Das Labor stellte uns das Testergebnis am nächsten Tag über eine App auf Englisch und auf Deutsch zur Verfügung. Wir hatten vorab nur Negatives über die App gelesen, dass sie nicht funktioniert, abstürzt, das Ergebnis nicht hochgeladen wird, und so weiter – aber lass dich durch so etwas nicht verunsichern und vertrau darauf, dass alles klappt. So wie bei uns.
Auslandskrankenversicherung
Ultrawichtig! Nicht nur wegen der Einreise auf die Seychellen – vor allem auch für dich. Unabhängig von der Pandemie. Aber zurzeit ist eine Krankenversicherung, die auch bei COVID-19 Erkrankungen einspringt, vorgeschrieben. Achte darauf, dass du dir eine Police auf Englisch ausstellen lässt, in der explizit diese Abdeckung angegeben wird.
Quarantäneversicherung
Eine Versicherung, die für den Fall, dass du in Quarantäne musst, die Kosten für die Unterkunft abdeckt (meist bis 2000 €). Auf der Seite des Auswärtigen Amts findet man darüber nichts. Auf der offiziellen Seite der seychellischen Regierung wird diese jedoch gefordert. Für uns ein Schock, da wir das viel zu spät gesehen hatten. Wir haben dann ein bisschen getrickst, worauf ich nicht näher eingehen möchte. Aber damit du nicht in diese Situation kommst, weise ich dich darauf hin, diese vorsichtshalber abzuschließen. Zu beachten: in der Regel kannst du diese nur zusätzlich zu einer Reiserücktrittsversicherung oder zur Auslandskrankenversicherung dazubuchen, und zwar maximal 3 bis 7 Tage nach Buchung der Reise oder bis 30 Tage vor Abreise. Nice to know.
Impfnachweis
Ganz einfach. Nimm dein Impfbuch mit und, wenn du hast, den Ausdruck über den ausreichenden Corona-Impfschutz. Scanne oder fotografiere zusätzlich die entsprechende Seite in deinem Pass.
Digitales Passfoto
Auch einfach. Entweder hast du sowieso vor Fotos in einem Studio machen zu lassen. Dann sagst du Bescheid und dein Studio wird dir die Fotos in einer Cloud zur Verfügung stellen. Ansonsten gibt es die Möglichkeit in der App, auf die ich gleich eingehe, ein Selfie zu machen.
Notfallkontakt
Ein Kontakt zu einer Person deines Vertrauens, zum Beispiel Mama, Papa, Schwester, Bruder, Freund, Freundin, Oma, Opa… Denk dran die Ländervorwahl mit + anzugeben, für Deutschland beispielsweise +49 anstelle der ersten 0.
App Travel Health Authorization
Diese App kannst du dir entweder im Play Store oder im Apple Store herunterladen. Sie ist sehr intuitiv und hat in meinem Fall sehr gut funktioniert. (Da können sich einige Anbieter noch eine Scheibe abschneiden – meiner Meinung nach). Du wirst durch den Prozess durchgeleitet. Schritt für Schritt. Im Laufe des Prozesses lädst du dann die verschiedenen Nachweise hoch. Deshalb macht es Sinn, dass du sie dir schon in einem Extra-Ordner abspeicherst. Wenn du fertig bist, schließt du den Vorgang ab und dann musst du warten. Bis zu 9 Stunden heißt es zwar, aber in unserem Fall hat es nicht einmal eine Stunde gedauert, bis wir eine Rückmeldung hatten.
Und Flo´s Einreise wurde sogar abgelehnt, da eine Eingabe falsch war. Auch wieder ein Schock für uns. Aber da haben wir angefangen zu lernen, dass immer alles gut wird. Wir wurden persönlich kontaktiert und durften eine Korrektur vornehmen. Während dieser Zeit stand uns sogar jemand persönlich zu Seite, und kurze Zeit später war alles perfekt. Wir hatten die Genehmigung.
Noch ein Hinweis für diejenigen, die nicht so affin sind mit Smartphone & Co.: den Einreise-Antrag kann man auch online am Laptop oder PC stellen.
Einreise Seychellen: am Flughafen
Schon in Deutschland wurde grob gecheckt, ob wir alles haben. Hatten wir. Also stiegen wir in den Flieger, der uns über den Äquator weit in Richtung Süden brachte. Am Flughafen auf Mahe wurde unser QR-Code, den wir über die App erhalten hatten, gescannt. Wir haben noch einige Dokumente und natürlich unsere Pässe vorgezeigt und schon hieß es: welcome to Seychelles!
Ich hoffe, ich konnte dir hiermit alle deine Fragen beantworten und dafür sorgen, dass du dich ab jetzt nur noch freuen kannst. Ich wünsche dir eine aufregend schöne Zeit!
Und plötzlich kommt alles anders. Am 16. November erhalten wir die Nachricht, dass es in Uganda´s Hauptstadt Kampala weitere Terroranschläge gegeben hat. Schon Ende Oktober gab es eine Serie von Anschlägen in und um Kampala. Zu dem Zeitpunkt behielten wir die beunruhigenden Neuigkeiten für uns und wir beschlossen, trotzdem zu reisen. Nur wenn noch einmal etwas passieren sollte, würden wir die Reise nach Uganda canceln – das versprachen wir uns. Und es passierte noch etwas.
Während man seit Beginn der Pandemie ständig damit rechnet, dass eine Reise abgesagt oder verschoben werden muss, rechnet man kaum mehr damit, dass es auch andere Gefahren gibt. Aber es gibt sie. Naturkatastrophen, Unfälle und: Terror. Es hat uns sehr getroffen. Und ich habe zwei Wochen gebraucht, um zu verarbeiten, dass es im Dezember nicht in unser Sehnsuchtsland gehen wird.
Das war unser Plan
Früh morgens am 10. Dezember sollte unser Flieger nach Entebbe starten. Über workaway hatten wir im Januar ein Host kennengelernt. Obwohl wir es uns anfangs nicht vorstellen konnten, in die humanitäre Richtung zu gehen, wurde es am Ende doch ein Waisenhaus. Der ursprüngliche Grund, warum wir nach Uganda reisen wollten, war, dass es in diesem Land eine der letzten Populationen von freilebenden Gorillas gibt. Auf abenteuerlichen Wanderungen kann man diese beeindruckenden Tiere in freier Natur beobachten und ihnen dabei sehr nahekommen. Als wir uns aber aus Gründen des Tierschutzes längst dagegen entschieden hatten, kam der Kontakt zu Happy zustande. Und je näher die Abreise rückte, umso intensiver und persönlicher wurde der Austausch. Mit unseren Herzen waren wir gegen Ende Oktober schon längst in Uganda.
Die Esuubi Foundation Uganda
Happy Loy Apio ist die Gründerin der Esuubi Foundation. Die Esuubi Foundation entstand aus einer Schule, die „Aunty“ Happy gründete. Durch die damit geschaffene Nähe sollten die Kinder im Dorf bessere Chancen auf Bildung erhalten. Aber Bildung war nicht alles, was die Kinder brauchten. Aufgrund der schlechten Versorgung einiger von ihnen wurde aus der Schule irgendwann ein Internat. Und inzwischen ist es zu einem Zuhause von 20 von ihnen geworden. Jungen und Mädchen von zwei bis vierzehn Jahren werden dort medizinisch versorgt, ernährt und geliebt. Happy widmet ihr ganzes Leben diesem Projekt. Sie hat sogar schon ein Buch geschrieben.
Ein paar Mal im Jahr kommen Volontäre, um bei allem zu helfen, was anfällt. Außerdem haben einige schon großartige Ideen mitgebracht, um das Leben der Kinder und der Frauen des Dorfes nachhaltiger zu gestalten.
Wo wir jetzt stehen und wie es weitergehen soll
Wir werden unsere Reise später starten. Und zwar in einem Apartment auf den Seychellen, das nach der Arbeit in Uganda zum heruntergekommen und reflektieren schon gebucht war. Bis dahin dürfen wir bei meinen Eltern wohnen. Und die Weihnachtsgeschenke, die wir den Esuubi Kids eigentlich mitbringen wollten, haben wir per Post geschickt. Leider hat das Paket es nicht pünktlich geschafft, aber solange es überhaupt ankommt, ist alles gut. Der Kontakt zu Happy besteht weiterhin und es ist kein weiterer Anschlag verübt worden. Wenn also alles ruhig bleibt, dann werden wir unseren Besuch nächstes Jahr während unserer 6-monatigen Afrikareise nachholen.
Inzwischen ist die Vorfreude wieder riesengroß! Ich bin zwar manchmal immer noch traurig darüber, wie es gelaufen ist, aber wer weiß, wofür es am Ende noch gut sein wird.
Slow travel. Ist das unsere Zukunft? Ja, und meiner Meinung nach stecken wir gerade mitten im Wandel. Hier habe ich 7 effektive Techniken für dich zusammengetragen, die auch dir gut tun werden.
1. Starte bewusst in den Tag
Kennst du das – du wachst an einem neuen Ort auf und alles fühlt sich anders an als daheim? Für mich gehören die ersten Momente nach dem Aufwachen zu den Schönsten auf Reisen. Ich genieße das Wachwerden an schönen Orten so sehr, dass ich mich noch an das Aufwachgefühl fast aller von mir bereisten Länder und Städte erinnern kann. Also: höre die ungewohnten Geräusche, lass das Licht auf dich wirken. Frage dich: was ist anders als Zuhause? Scheint die Sonne durch die Vorhänge? Hörst du Vögel? Das Meer? Den Straßenverkehr? Kinderlachen? Hühner? Zikaden? Atme durch, strecke dich und freue dich auf den Tag.
Denn es wäre viel zu schade, einfach aufzuspringen und das Reiseprogramm zu starten.
2. Slow travel = langsam reisen
Möglichst viele Länder in kurzer Zeit bereisen ist out. Langsam reisen ist in. Slow travel meint das bewusste und langsame Reisen. Das heißt: reisen ohne Eile. Du musst nicht alles schaffen, was auf deiner oder irgendeiner anderen Liste steht. Nimm dir stattdessen die Zeit, um voll und ganz in einen Ort einzutauchen.
3. Halte inne = slow travel
Wo auch immer du bist, ob im Großstadtdschungel von Berlin oder im tiefsten Urwald Thailands – halte ab und zu bewusst inne und schließe die Augen. Was hörst du, was riechst und was fühlst du?
4. Sprich mit den Menschen
Es mag nicht immer einfach sein, in einem fremden Land in einer fremden Sprache ins Gespräch zu kommen. Aber versuche es wenigstens. Die allermeisten Leute freuen sich, wenn du dich nicht nur für die schöne Landschaft interessierst, sondern auch für die Lebensrealität der dort lebenden Menschen. Eine gute Einstiegsfrage ist zum Beispiel das banale „How are you?“ Oder rede über das Wetter. An Themen wie Politik und Religion solltest du dich immer vorsichtig herantasten. Wenn du freundlich auf sie zugehst, werden die Einheimischen oft von selbst erzählen, was sie derzeit bewegt (und meiner Erfahrung nach ist das meistens dann doch Politik).
5. Schreibe Reisetagebuch
Es hat etwas sehr Meditatives, sich hinzusetzen und Gedanken und Erlebnisse aufzuschreiben. Am besten ganz oldschool per Hand. So lässt man sich den Tag durch den Kopf gehen und fühlt noch einmal alles nach. Und man kann so auch scheinbar nebensächliche Erlebnisse festhalten, an denen man sich später sehr freut – weil sie die Erinnerungen lebendig machen.
6. Travel slow and dogood
Da Achtsamkeit auch damit zu tun hat, auf die gesamte Umgebung zu achten, ist es naheliegend, unterwegs auch mal etwas Gutes zu tun. In vielen Ecken der Welt ist der Lebensstandard nicht so hoch wie hier in Deutschland. Dafür könntest du deine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Lade jemanden zum Essen ein – auswärts essen ist für Viele ein Luxus. Nebenbei kommst du ins Gespräch mit den Locals. Oder spende etwas für die Schule vor Ort. Oder unterstütze ortsansässige Farmen mit deinen Einkäufen. Auch die Umwelt freut sich über deine guten Taten: also sammle etwas Müll vom Strand oder beteilige dich an Aktionen wie Versorgung von Straßenhunden oder Coralgardening. Auf Seiten wie socialbnb findest sogar Unterkünfte, die das Gute mit dem Schönen verbinden. Du wirst sehen: es fühlt sich toll an etwas zu geben.
7. Beende den Tag mit einem Ritual und sei dankbar
Das könnte sein, dass du dir jeden Abend bewusst den Sonnenuntergang ansiehst. Oder dass du abends einen kleinen Spaziergang um den Block oder den Strand entlang machst. Dabei kannst du noch einmal den Tag Revue passieren lassen und dir bewusst machen wie dankbar du dafür sein kannst.
Im Dezember startet unsere Weltreise! Das Jahr zog sich ganz schön in die Länge. Aber jetzt ist sie auf einmal da: die aufregende Zeit, kurz bevor es los geht.
Wie fühlt es sich an, so kurz vor einem Jahr Auszeit?
Wie eine Wechseldusche! Morgens fühlt man sich gestresst und ausgelaugt, mittags denkt man kurz an das bevorstehende Abenteuer und muss lächeln, abends bei der weiteren Planung, kommen die Vorfreudetränen. Am nächsten Tag geht´s entweder von vorne los oder andersherum. Die Gefühle wechseln von Überforderung zu Oh-mein-Gott-wir-machen-das-wirklich! Und dann hakt man zwischen Alltagsstress und Vorfreude einen Punkt nach dem anderen von der To-do-list ab.
Da ich bei einer sehr großen Arbeitgeberin angestellt bin, wissen meine KollegInnen und direkten Vorgesetzten schon Bescheid. Wir sprechen im Büro immer häufiger über mein Vorhaben und auch Familie und Freunde wollen immer mehr wissen. Einige Freundinnen haben mich inzwischen schon besucht, um sich von mir zu verabschieden. Das alles fühlt sich surreal an!
So oft es geht, versuche ich diese Gefühle zu feiern. Schließlich warte ich schon seit etwa 15 Jahren auf diese Reise. Sie ist definitiv das höchste Ziel, auf das ich bisher hingearbeitet habe und die Belohnung, auf die ich am längsten warten musste.
Was muss vor der Weltreise noch erledigt werden?
Die letzten Arztbesuche, zum Beispiel für die Untersuchung der Tauchtauglichkeit. Wir müssen dringend Fotos machen lassen, damit das Visum für Uganda beantragt werden kann. Unsere internationalen Führerscheine wollten wir zwar schon Anfang des Jahres beantragen – der fertige Briefumschlag liegt aber immer noch herum. So langsam wird es dann mal Zeit. Mich erinnert das gerade an die Schulzeit, als man drei Wochen Zeit für ein Referat bekam und es erst am letzten Abend vor Abgabetermin geschrieben hatte.
Und dann ist da noch die Haushaltsauflösung. Übers Jahr hinweg haben wir immer mal etwas aussortiert und es verschenkt. Es muss noch weiter kräftig reduziert werden, aber damit liegen wir gut in der Zeit. Die meisten Möbel sind abgewohnt, sodass wir viele verschenken werden. Die Pflanzen werden zu meiner Schwester in Pflege gehen, und die drei Dinge, die noch einen Wert haben, werden über Ebay verkauft. Am Ende bleiben dann hoffentlich nur ein paar Kartons, unsere Matratzen und die Fahrräder übrig, die bei meinen Eltern zwischengelagert werden können.
Ein Jahr Reisen: stehen die Ziele schon fest?
Nicht alle! Diese Freiheit – noch nicht genau zu wissen, wohin uns die Reise führt – wollen wir uns lassen. Aber fest stehen schon: Uganda, Seychellen, Mauritius. In Uganda werden wir in einem Internat nahe der Stadt Jinja leben. Jinja liegt am weißen Nil. Auf den Seychellen haben wir uns auf der zweitgrößten Insel Praslin ein Apartment gemietet. Und auf Mauritius werden wir in einem Dogshelter helfen und in der Wohnung der Mitbegründerin wohnen. Fest steht auch, dass wir ein halbes Jahr Afrika bereisen werden und danach ein halbes Jahr Europa mit dem Camper. Insofern handelt es sich eher um eine Afrika-Europa-Reise, als um eine Weltreise.
Mein Fazit 2 Monate vor der Weltreise
Sich auf eine Weltreise vorzubereiten ist anstrengender, als ich angenommen hatte. Zumindest dann, wenn auch exotischere Ziele auf der Liste stehen. Aber ich glaube, dass es das ist, was es am Ende so besonders macht. Alle Fesseln abzulegen und loszufliegen. Ich kann dir jedenfalls eines versprechen: es fühlt sich irre an!
Falls du jetzt Fernweh hast, dann kann ich dir empfehlen, dich nach Indonesien zu träumen:
Das Wort „Achtsamkeit“ hört und liest man überall: Achtsamkeitstraining, achtsam leben, achtsam essen und – achtsam reisen. Aber was hat es damit überhaupt auf sich? Und was hast du davon? Hier gebe ich dir die Antworten.
Was ist Achtsamkeit?
Achtsamkeit bedeutet, die Umgebung, aber auch sich selbst, vollkommen bewusst wahrzunehmen. Und zwar ohne etwas zu bewerten. Das heißt, dass man sich darauf konzentriert, was man sieht, hört, fühlt, schmeckt und riecht, dass man aber nicht darüber nachdenkt, ob dies gut oder schlecht ist. Es geht um die bewusste Wahrnehmung. Denn vieles in unserem Leben machen wir nur noch nebenbei.
Ich fühle, ich sehe, ich höre. Klingt simpel? Ist es auch. Eigentlich. Nur haben wir durch Dauerreizung von Technik und Medien verlernt, uns auf den Moment zu konzentrieren. Dir ist es sicher auch schon einmal so gegangen, dass du irgendwohin gefahren bist und dich bei deiner Ankunft gefragt hast, wie du dort hingekommen bist. Oder? Merk dir dieses Beispiel, darauf kommen wir noch zurück.
Achtsam reisen – was es bedeutet
Während der Begriff Achtsamkeit schon seit vielen Jahren immer wieder in Ratgebern und Büchern auftaucht, ist die Kombination „achtsam reisen“ eher neu. Das hat sicher damit zu tun, dass der Nachhaltigkeits-Gedanke auch in der Reisebranche (endlich) auf dem Vormarsch ist. Denn wer achtsam reist, achtet nicht nur mehr auf sich selbst, sondern auch auf die Umgebung. Achtsam reisen bedeutet, langsamer zu reisen, bewusster zu reisen.
Achtsam reisen – wie es geht
In den klassischen Achtsamkeitslehren gibt es bestimmte Techniken, die dabei helfen sollen, die eigene Aufmerksamkeit zu trainieren. Es gibt da zum Beispiel den Bodyscan, bei dem man gedanklich Körperteil für Körperteil durchgeht. Viele schwören auch auf Meditation. Aber so esoterisch muss es beim achtsamen Reisen nicht zugehen.
Das Wort Achtsamkeit selbst ist schon sehr aussagekräftig. Beachte auf deinen Reisen auch die kleinen und scheinbar selbstverständlichen Dinge. Mir ist am Äquator, beim Blick in den Nachthimmel aufgefallen, dass der Halbmond auf dem Rücken liegt. Wusstest du, dass das so ist?
Halte immer wieder kurz inne: was tue ich hier gerade? Was sehe ich? Merke dir, wie sich ein Ort anfühlt. Jeder Ort, jede Stadt hat auch einen eigenen Duft. Achte doch einmal genauer darauf und versuche herauszufinden, woraus sich der Duft eines Ortes zusammensetzt.
Achtsam reisen – das bringt es dir
Statt zu hetzen und Bucketlists abzuarbeiten, ERLEBST du. Du nimmst deine Reisen intensiver wahr. Deine Erlebnisse bleiben dir dadurch lebendiger in Erinnerung. Nimm das Beispiel mit dem Duft. Du wirst ihn sicher nie wieder vergessen. Und wenn du dann wieder heimkommst, weißt du, dass du deine Reise genossen und nichts verpasst hast.
Wer das Reisen intensiv und bewusst wahrnimmt, fühlt sich dankbar und zufrieden. Und das nimmt man mit zurück in den Alltag.
Warum ist Achtsamkeit auf Reisen so wichtig?
Nicht nur für dich ist es wichtig achtsam zu reisen. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass der Tourismus sich in den letzten Jahrzehnten in eine negative Richtung entwickelt hat. Jahrelang ging es vorrangig darum, sich gegenseitig mit der Anzahl der bereisten Länder zu beeindrucken. Und das möglichst billig. Der jetzt ausbleibende Tourismus hat verwaiste Städte und Inseln zum Vorschein gebracht. Geisterorte, die kaum mehr eine eigene Kultur haben, da die eigentlichen Einwohner verdrängt wurden. Wo Touristen ausgeblieben sind, hat sich aber auch die Natur erholt.
Das macht deutlich, dass sich etwas in unserer Art zu reisen ändern muss. Wir müssen lernen, bewusst und respektvoll zu reisen. So bleibt Wohnraum für Einheimische bezahlbar und die Natur erhalten.
Und hier noch eine Rückschau auf das Beispiel mit der Auto-/Bus-/Bahnfahrt: sei nie mehr wieder unterwegs, ohne es zu merken. Was im Alltag schon doof ist, ist auf Reisen richtig schade. Reise langsam, genieße Augenblicke. Und wenn einmal etwas schiefläuft, versuche dich daran zu erinnern, dass Achtsamkeit nicht wertet. Erfasse die Situation und stoppe kurz dein Gedankenkarussel. So wird es dir sicher gelingen, das Beste aus deiner Lage zu machen.
Es muss nicht immer das andere Ende der Welt sein. Manchmal kommt es nur darauf an, einmal abzuschalten. Rauszukommen, Zeit für die wesentlichen Dinge im Leben zu haben: lange frühstücken, ohne dass irgendeine Pflicht ruft. Spazieren gehen, ein Buch lesen, für sich sein. Wenn aber viele Menschen dieselbe Idee haben, bleibt da noch Platz für Ruhe? – Ja, wenn wir uns gut verteilen. Wie wäre es mit einem Urlaub an der Nordsee? Nein, nicht in St. Peter Ording und auch nicht auf Sylt. Urlaub in Butjadingen! Noch nie gehört? Dann pass mal auf, ich habe hier ein kleines Schätzchen für dich.
Wo liegt Butjadingen?
Butjadingen ist sehr besonders. Es handelt sich um eine große Halbinsel im Norden Niedersachsens. Im Westen grenzt diese Halbinsel am Jadebusen. Im Norden liegt die Nordsee und im Osten fließt die Weser. Beim Jadebusen handelt es sich um eine Meeresbucht. Sie gehört zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Klar, dass somit das Wattenmeer die Hauptrolle für alle Bewohner und Urlauber spielt.
Eine besondere Unterkunft für deinen Nordsee Urlaub
Und hier stelle ich dir das versprochene Schätzchen vor: mitten im Nirgendwo, zwischen märchenhaft klingenden Orten wie Oberdeich und Morgenland liegt die Seute Stuuv. Der Name ist plattdeutsch. Übersetzt wird er mit „Süße Stube“. Und süß ist sie wirklich. Im Obergeschoss eines über 100 Jahre alten Bauernhauses, unter knarzendem Gebälk, versteckt sie sich wie ein Nest, das seine Gäste liebevoll willkommen heißt.
Die Seute Stuuv wurde im Jahr 2019 zum Leben erweckt. Aus ungenutzten Räumen im Dachgeschoss wurden Wohnstube, Küche, Schlafzimmer, Bad und Kinderzimmer. Und Stück für Stück der Charme alter Zeiten und viel Nordseeflair mit eingelassen.
Das Haus strahlt schon von außen Gemütlichkeit aus. Wie wohlig es einem erst wird, wenn man die knarzende Treppe hinaufsteigt, durch einen kleinen Flur geht und dann die Holztür zum Wohnbereich öffnet! An der Wand hängen Hausschuhe und schräg gegenüber steht ein Kamin. Kindern wird wohl zuerst die Schaukel auffallen, die mitten im Raum hängt. So einfach, aber die Mäuse freuen sich wie verrückt!
Ich kann mir vorstellen, dass sich manche Gäste wie zu Besuch in einem Museum fühlen. In der gesamten Wohnung findet man Deko und Einrichtung aus längst vergangenen Tagen. Und viele Stücke davon sind sogar Originale. Zum Beispiel der Herd, der aus den 1950ern stammt.
Deine Gastgeber
Deine Gastgeber sind passionierte Hobbygärtner, sodass du dich beim Blick in den Garten an hunderten, teilweise seltenen, Pflanzen erfreuen kannst. Für deinen Garten zu Hause kannst du dir nützliche Tipps, und wenn du willst, auch Kräuter aus dem Hofverkauf mitnehmen. Denn für einen „Schnack“ mit den Feriengästen ist immer Zeit. Im Sommer gibt es frische Tomaten und Zucchini zu kaufen. Wie wäre es damit: daraus fix eine Gemüsepfanne kochen und dann schnell mit dem Teller nach unten in die Sitzecke im Vorgarten verkrümeln? Die Seute Stuuv liegt zwar an einer Straße, aber keine Sorge – zu laut und hektisch wird es trotzdem nie. Auf dem Land kann es allerdings vorkommen, dass ab und zu ein Trecker vorbeifährt. Einfach freundlich grüßen und schon ist es wieder ruhig.
Urlaub an der Nordsee: was unternimmt man in und um Butjadingen?
Man geht an die Küste. Zum schwimmen und sonnenbaden oder zum wattwandern. Gern auch zum Eis- und Pommes essen. Bei gutem Wetter kann man gleich mit dem Rad fahren, denn Wege gibt es genug. Und wenn das Wetter einmal (ausnahmsweise, haha) nicht so freundlich ist, dann geht man wahlweise auf Weltreise im Klimahaus Bremerhaven oder man macht es sich in einem Teehaus bequem. Oder aber man lässt sich an der Nordsee die steife Brise um die Nase wehen und spürt dabei die rohe Kraft der Natur. Nur um hinterher einen Grund zu haben, den Kamin in der Stube anzufeuern.
Seute Stuuv – FAQs
Antworten auf die meist gestellten Fragen
Für wen eignet sich die Ferienwohnung?
Für Paare und kleine Familien mit einem Kind (+ Baby im selbstmitgebrachten Babybett). Besonders gern kommen auch Freundinnen in die Seute Stuuv.
Wie viele Zimmer gibt es in der Seute Stuuv?
Es gibt neben Bad, Wohnzimmer und Küche, zwei Schlafzimmer. Man kann entweder nur das Hauptschlafzimmer mit einem Doppelbett buchen oder beide Schlafzimmer. Das kleine Schlafzimmer ist mit einem Einzelbett ausgestattet.
Gibt es in der Küche Geschirr und Kochutensilien?
Ja, die Küche ist mit allem ausgestattet, um für drei Personen etwas Leckeres zu kochen.
Ist die Ferienwohnung barrierefrei?
Die Wohnung ist nicht barrierefrei, da eine steile Treppe in den ersten Stock führt.
Gibt es einen Außenbereich für Gäste?
Ja, im Vorgarten gibt es eine liebevoll hergerichtete Sitzecke für die Feriengäste.
Gibt es in der Seute Stuuv WLAN?
Ja, Gäste können das WLAN kostenfrei nutzen.
Kann ich mein Haustier mitbringen?
Nein, die Ferienwohnung ist nicht haustiergeeignet. Auch Allergikern zuliebe sind keine Haustiere gestattet.
Muss man Handtücher und Bettwäsche mitbringen?
Nein, Bettwäsche, Handtücher und Geschirrtücher werden am Anfang des Aufenthaltes kostenfrei zur Verfügung gestellt. Aber Toilettenpapier und Drogerie-Artikel bringen die Gäste selber mit.
enthält WerbungDu hast deinen Camper schon gepackt und bist bereit für Urlaub in Italien?Bella Italia, wer denkt da nicht gleich an: Pizza, Pasta, Sonne und temperamentvolle Menschen. Aber auch, wenn sich so manches Klischee bewahrheitet – Italien ist mehr als das! Hier habe ich alle wichtigen Informationen und viele besondere Tipps für einen entspannten Roadtrip durch Italien zusammengefasst. Damit du genügend Zeit hast, um das Land auf dich wirken zu lassen, bleiben wir im Norden. Es geht von Südtirol über den Gardasee bis mitten in die Hügel der Toskana. Von dort aus fahren wir an die Küste und am Schluss besuchen wir eines der berühmten Dörfer der Cinque Terre.
Die beste Reisezeit für deinen Camper-Urlaub in Italien
Ich empfehle dir die Monate Mai, Juni und September. Denn dann ist das Wetter normalerweise nicht so drückend. Stattdessen ist es angenehm warm und trocken, was nicht nur die Nächte im Camper erträglicher macht. Auch für Wanderungen und Sport sind diese Monate geeigneter. Außerdem liegen sie größtenteils außerhalb der italienischen Schulferien, die immer zwischen Mitte Juni und Anfang September fallen. Dann kann es nämlich, vor allem an den Küsten, richtig voll werden.
Südtirol
Über den Brennerpass in Österreich geht es zuerst nach Südtirol.
Der Brennerpass, im Alltag auch Brenner genannt, ist ein Grenzpass zwischen Österreich und Italien. Bitte denk dran, dir vorab eine Vignette für Österreich zu besorgen. Für die Durchfahrt ist die 10-Tages-Vignette am günstigsten: sie liegt aktuell bei 9,50 €.
Im kleinen Dorf Sarnthein habe ich geheiratet. Es ist eine Augenweide mit seinen gepflasterten Straßen und den gepflegten, historischen Häusern. In denen sind Geschäfte untergebracht, nur 25 Stück, die noch echtes Handwerk verkaufen. Und auch in den Cafés und Restaurants wird in der Regel hohe Qualität geboten. Die Küche in Südtirol ist italienisch-deutsch, deftig und raffiniert. Man isst zum Beispiel Spinatknödel, Marillenknödel (es gibt sogar ein Knödelfest) und Apfelstrudel. Rund um Sarnthein gibt es viele Kilometer Wanderwege, die bis auf Bergkämme mit Höhen von bis zu 2739 m führen. Leider hatten wir ab dem Tag unserer Hochzeit Dauerregen in Südtirol, weshalb wir selbst keine Wanderung unternommen hatten.
Der italienische Name von Sarnthein lautet Sarentino. In Südtirol sind Deutsch und Italienisch die beiden Amtssprachen. Somit ist das Heiraten für Deutsche in dieser Region besonders einfach.
Meine Campingplatzempfehlung: Camping Ganthaler. Er liegt, eingebettet in den Obstplantagen und Bergen, genau zwischen Meran, Bozen und Sarnthein. Wir haben an einem Abend im dazugehörigen Restaurant gegessen, und ich muss sagen – von den Schlutzkrapfen mit Salbeibutter träume ich noch heute! Eine weitere Besonderheit: auf dem Campingplatz gibt es einen gepflegten Pool, der an heißen Tagen eine Wohltat ist. Eine Reservierung ist ratsam, dann kann man sich auch einen der hinteren, höhergelegenen Plätze sichern. Diese Lage finde ich sehr angenehm, weil man dort die Nähe des Pools hat und zugleich etwas mehr Privatsphäre.
Camping Ganthaler
Preis für 2 Erwachsene, 1 Hund und Wohnmobil: 37,50 € pro Nacht in der Nebensaison Barrierefrei Einfaches Restaurant, das sehr leckere Gerichte anbietet Gepflegter Pool Sanitäranlagen sauber
Bozen
Bozen gilt als Tor zu den Dolomiten. Ein Besuch der Stadt Bozen lohnt sich, wenn man shoppen gehen und die Kultur Südtirols kennenlernen möchte. Geschäfte mit exklusiver italienischer Mode reihen sich mit feinen Restaurants und traditionellen Läden aneinander. Im Archäologie Museum liegt eine der wohl berühmtesten Mumien der Welt, nämlich Ötzi – der Mann aus dem Eis.
Bardolino Gardasee
Wenn wir mit dem Camper unterwegs sind, fahren wir meistens kurze Strecken. Auch in Italien fanden wir es sehr entspannt, ungeplante Stopps einzulegen. Es bietet sich an, auf der Strecke zwischen Südtirol und Toskana, dem Gardasee einen Besuch abzustatten. Obwohl wir ungern an Orte reisen, an denen sogenannter Übertourismus stattfindet, können wir dem Ort Bardolino doch ein entspanntes Flair zusprechen.
An den Anlegestellen des Sees dümpeln kleine Boote vor sich hin, drum herum stehen Eisdielen, die teures Eis in interessanten Geschmacksrichtungen verkaufen. Der gesamte Ort wirkt sauber und gepflegt. In den Gassen servieren die Restaurants Aperol Sprizz und große Teller mit italienischen Antipasti.
Übernachtet haben wir hier auf dem Campingplatz Camping San Nicolo Bardolino. Die Preise sind recht hoch, weshalb wir nur einen Abend blieben. Befremdlich fanden wir auch, dass wir ein Armband erhielten, vergleichbar mit den All-inclusive-Bändern in großen Hotels. Dafür liegt der Platz direkt am See und von dort aus kann man sehr gut zu Fuß in den Ort bummeln.
Camping San Nicolo Bardolino
Preis für 2 Erwachsene, 1 Hund und Wohnmobil: 43,50€ pro Nacht in der Hochsaison Kleine Stellplätze Sanitäranlagen sauber, aber ohne Seife etc. Direkt am Wasser
Abends solltest du in Bardolino ausgehen. Sobald die Sonne untergegangen ist, fängt es in den kleinen Gassen an zu leuchten. Zwischen den Häusern im Ortskern ist (zumindest außerhalb von Pandemiezeiten) viel los. Restaurants und Geschäfte reihen sich aneinander und die Urlauber verbreiten gute Laune.
Wusstest du? In Italien werden dir zum Drink fast immer ein paar kleine Snacks serviert, zum Beispiel Chips, Foccacia, Oliven oder Käse.
Wir sind an diesem Abend dummerweise mit nur 10,- € in der Tasche losmarschiert. Darüber haben wir uns erst einmal richtig geärgert. Aber wir haben doch viel herausgeholt: Zwei Bier (mit gratis Snacks) und sogar etwas Trinkgeld. Der Kellner hat sich so stark um uns bemüht, dass es uns recht unangenehm war, zu wissen, dass er nicht das Geschäft des Abends mit uns machen wird. Er brachte uns Wasser für den Hund, verscheuchte ein paar tobende Kinder, bereitete uns einen gemütlichen Platz vor und unterhielt sich nett mit uns.
Darf man in Italien wildcampen?
Das Wildcampen, beziehungsweise das Freistehen mit dem Camper, ist in Italien nicht erlaubt. Besonders an den Küsten und an touristischen Orten wird viel kontrolliert. Und wenn du erwischt wirst, wird es richtig teuer. Zwischen 200 und 500 Euro kostet der Spaß und die Kontrolleure sind in der Regel streng. Wenn du also freistehen möchtest, dann suche dir einen Ort außerhalb von Touristenzentren und verhalte dich unauffällig (keine Stühle raus, eigene Toilette an Bord, keinen Müll zurücklassen).
Die Alternative für Camper in Italien
Sie heißt: Agricampeggio. Und damit sind wir bei einer meiner heißesten Empfehlungen für Camping in Italien angekommen. Viele Bauernhöfe, vor allem im Norden des Landes, bieten Stellplätze für Camper an. Man findet sie leicht, während man unterwegs ist, da es an den Straßen meistens Hinweisschilder gibt.
Und solch ein Ort war unser erster Stellplatz in der Toskana. Zwischen Volterra und Grosseto fanden wir einen Bauernhof, der auf den Hügeln thronte, mit einer Aussicht über Felder mit Zypressen. Ganz so, wie man die Toskana von Malereien kennt.
Auch hier ist es so wie an vielen Orten für Camper: Leute mit Zelten bekommen die Logenplätze. Für uns gab es dennoch keinen Grund zur Beschwerde, denn auf einem Bauernhof gibt es keine schlechten Plätze.
Die Lage dieses einen Bauernhofes kann ich nicht verraten, du kannst dir sicher schon denken warum. So klein und idyllisch, wie er ist, würde er einen Ansturm nicht verkraften. Aber vielleicht findest du ihn ja selbst. Und wenn nicht, dann findest du dein eigenes kleines italienisches Geheimversteck.
Empfehlung für Camper in Italien: Hofeigene Lebensmittel
Da wir im Urlaub so leicht verchecken, dass es auch Sonntage gibt, ist es gleich noch angenehmer, dass man auf den Agricampeggios meistens die selbstangebauten Lebensmittel kaufen kann. So nahm mich an diesem Sonntag der Sohn der Familie gleich mit auf das Feld und ich durfte mir meinen Gemüsekorb selbst zusammenstellen. Obendrauf schenkte er mir noch ein paar Feigen, die so reif waren, dass sie gegessen werden mussten. Unser Abendessen war gerettet. Dank des hofeigenen Weines ist das Risotto ein Festmahl geworden.
Auf diesem Bauernhof, aber das gilt für viele in der Toskana, konnten wir uns abends Brot für das Frühstück vorbestellen. Das bedeutete, dass uns morgens ein Körbchen mit unterschiedlichstem Gebäck überreicht wurde. Brot, Brötchen, Kekse und andere süße Teilchen. Für mich, als Frühstücksmensch, der Himmel auf Erden!
Einer der schönsten Plätze für Camper in Italien
An dieser Stelle greife ich einmal vor, denn einen bestimmten Ort in der Toskana verrate ich dir. Nachdem wir von der Küste aus noch einmal ins Landesinnere zurückgefahren waren, quartierten wir uns auf einem der Höfe, die an ausgewählten Tagen für ihre Gäste kochen, ein: La Serra del Pino. Denn das war mein Traum, sollte ich irgendwann mit dem Camper nach Italien kommen: mindestens einmal wollte ich von einer echten italienischen Nonna bekocht werden.
Und wir hatten Glück, denn einen Tag nach unserer Anreise gab es ein großes Abendmenü. 4 Gänge, leider nichts für Veganer, aber so italienisch und liebevoll gekocht, wie du es in keinem kommerziellen Restaurant erleben wirst! Während der Herr des Hauses mit seinem Enkel die Gäste bediente, hörte es sich so an, als würde seine Frau gemeinsam mit ihren Freundinnen die Töpfe in den Schränken neu sortieren. An den langen Tischen neben uns saßen Familien mit allen Generationen und lachten und redeten so laut, dass keine Musik nötig war. Es wurden uns der hauseigene Wein und mehrere Gänge, von der feinen Vorspeise bis zum süßen Dessert, serviert. Danach hätten wir platzen können.
La Serra Del Pino
Preis für 2 Erwachsene, 1 Hund und Wohnmobil: 20,- € pro Nacht in der Nebensaison Mitten in den Weinhügeln, Blick bis zum Meer Einsam gelegen Teilweise überdachte Plätze Restaurant nach Anmeldung Sanitäranlagen sehr sauber (Waschmaschine vorhanden) Olivenöl- und Weinverkauf
Mit dem Camper durch die winzigenDörfervonItalien
Zwischen Florenz und Grosseto liegen viele kleine, historische Dörfer. Wer in der Toskana unterwegs ist, sollte sich zwischendurch die Zeit nehmen, durch eines zu spazieren. Es ist dringend zu empfehlen, den Camper außerhalb zu parken, denn die Straßen in Italien sind außerhalb größerer Städte unfassbar eng.
Ich kann an dieser Stelle kein bestimmtes Dorf als das Must-see Norditaliens anpreisen. Denn neben berühmteren Dörfern wie Volterra und Pitigliano gibt es noch viele weitere Örtchen, die mit ihren roten Ziegeln, labyrinthartigen Durchgängen, pittoresken Restaurants und im Wind flatternder Wäsche, ihre Besucher verzaubern. Wenn du aus der Ferne ein Dorf entdeckst, das den Bildern aus Kitschromanen entspricht, solltest du einen Stopp einlegen. Dann kauf dir ein Eis, schlendere über das Kopfsteinpflaster und genieße das pure Ich-bin-Italien-Gefühl! Wir waren unter anderem in Volterra und Montescudaio.
(Camper-)fahren in Italien
Auch wenn die Fahrweise der meisten Italiener vermuten lässt, dass es in Italien keine Verkehrsregeln gibt – es wird viel kontrolliert und Briefe aus Italien sind teuer. Daher hier die wichtigsten Regeln:
Mindestens eine Warnweste (nach EN 471 Pflicht) musst du dabeihaben
Kinder bis 12 Jahre müssen auf dem Rücksitz platznehmen, außer sie sitzen in einem Kindersitz
Wenden, unerlaubter Spurwechsel (z.B. in Mautstellen) und Zurücksetzen sind verboten und können hohe Bußgelder bis Fahrverbot nach sich ziehen.
An schwarz-gelb markierten Bordsteinen und an gelb markierten Flächen ist das Parken verboten
Nicht in Landschaftsschutzgebieten parken! (Aber das machst du sowieso nicht)
Tagsüber muss außerorts mit Abblendlicht gefahren werden
Telefonieren darfst du während der Fahrt nur mit Freisprechanlage
Du darfst einen maximalen Promillewert von 0,5 haben
Es gilt im Winter an vielen Orten eine Winterreifenpflicht und im Sommer sogar eine Sommerreifenpflicht
Höchstgeschwindigkeiten:
Innerorts 50 km/h
Außerorts 90 km/h
Schnellstraßen: 110 km/h
Autobahnen: 130 km/h
Weitere Infos findest du auf der Seite des ADAC. Schau vor deinem Urlaub am besten dort noch einmal vorbei.
Halbinsel Monte Argentario
An der Küste angekommen, hatten wir Lust auf Inselfeeling und sind daher auf die Halbinsel Monte Argentario gefahren. Die Insel war ursprünglich einmal von offenem Meer umgeben, ist aber inzwischen durch drei Landzungen mit dem Festland verbunden. Die Zufahrt erfolgt entweder von Albinia kommend über die nördliche Nehrung oder von Orbetello aus über den verstärkten Damm. Die südliche Verbindung ist für den PKW-Verkehr gesperrt, da sie teilweise unter Naturschutz steht.
Als Nehrung wird ein schmaler Sandstreifen bezeichnet, der ein Haff vom offenen Meer abtrennt. Ein Haff ist ein vom Meer abgetrennter Brackwasserbereich. Brackwasser = Wasser mit geringem Salzgehalt, meistens durch Vermischung von Meer- und Süßwasser.
Wir haben auf dem Campingplatz Lanini übernachtet. Der nette Betreiber verkauft morgens Croissants (Cornetto) und Brötchen. Es gibt auf dem Verbindungsstreifen viele Campingplätze, aber ich bin mir sicher, dass wir den besten erwischt hatten. Er ist ruhig gelegen, sauber und man kann zu Fuß an den Strand gehen. Abends haben wir in einem nahegelegenen Restaurant hervorragende Pizza gegessen.
Lanini
Bar und Minimarkt Sehr saubere Sanitäranlagen (Waschmaschinen vorhanden) Nur 50 m vom Strand entfernt Freies Wlan Grillen erlaubt
Über die Insel führt eine Panoramastraße. Für Gespanne und lange Camper ist sie aber absolut nicht zu empfehlen, da sie sehr schmal ist. Auch eine komplette Umrundung ist schwer möglich, da das Ende der Straße über eine Sandpiste mit tiefen Schlaglöchern führt. An einigen Punkten kann man halten und dann eine schöne Aussicht über die tiefliegenden Buchten genießen. Die Insel hat eine Höhe von über 600 Meter und die Straße liegt hoch über dem Meer. Der Zugang zu den Buchten ist nicht so einfach. Man kann sich nur an den Einheimischen orientieren und ihnen folgen. An heißen Tagen ist es unbequem mehrere hundert Meter hinabzusteigen. Aber für eine Erfrischung kann man das schon mal in Kauf nehmen.
Die Strände
Die Strände sind goldfarben, meistens grobsandig, oft steinig. Beim Schnorcheln haben wir leider so gut wie keine Fische gesehen. An vielen Abschnitten, vor allem in Touristenzentren, sind keine Hunde erlaubt.
Empfehlung für Leute ohne Hund: die Maremma
Man nennt sie auch das wilde Herz der Toskana. Das Herz ist ein Naturpark, ein etwa 100 Quadratkilometer großes Gebiet, das von einer einzigartigen Landschafts- und Artenvielfalt geprägt ist. Es leben dort noch Wölfe, Damhirsche und eine einzigartige Rinderart mit großen Hörnern. Wer das Gebiet von Talamone bis zum Naturstrand Marina di Alberese durchqueren will, kann dies auf verschiedene Arten tun: zu Fuß, mit dem Rad, per Kutsche, mit Kajak oder auf geführten Reittouren. Es muss sich wie eine Zeitreise anfühlen. Denn es gibt auf den Weiden noch Cowboys, die wilde Pferde zureiten. Die Landschaft wechselt zwischen bewaldeten Hügeln, Steppen, Sümpfen und Stränden, denen türkisfarbenes Wasser vorgelagert ist. Hunde sind in dem Gebiet streng verboten!
Mit Hund im Camper durch Italien
An vielen touristischen Stränden sind keine Hunde erlaubt. Da gibt es an den Enden oft aber kleine Hundestrände. Diese sind allerdings nicht zum Herumliegen geeignet, denn die kleinen Verbrecher pieseln dort natürlich um die Wette.
Hunde waren auf allen, von uns besuchten, Bauernhöfen und auf den Campingplätzen gern gesehene Gäste. Auch in den Städten haben wir die Menschen, insbesondere italienische Damen, als sehr hundeliebend erlebt.
In Seilbahnen, öffentlichen Verkehrsmitteln und manchen dicht gedrängten Räumen gilt eine Maulkorbpflicht. Wir kamen nicht in die Situation, aber führten immer einen mit. Es ist gut, wenn du zumindest immer einen Maulkorb nachweisen kannst, auch, wenn du ihn deinem Hund nicht anlegst.
Für die Einreise mit Hund benötigst du:
einen EU-Heimtierausweis und Mikrochip-Kennzeichnung
eine Tollwutimpfung, die mindestens 21 Tage und unter 1 Jahr alt ist
Bitte informiere dich vor Einreise noch einmal über alle aktuellen Bestimmungen, da diese sich jederzeit ändern können!
Die Cinque Terre
Vernazza
Zum Abschluss unserer Reise besuchten wir eines der Cinque Terre. Die Cinque Terre sind fünf Dörfer in Ligurien, im Nordwesten Italiens. Das Besondere an ihnen, oder Gründe dafür, dass sie berühmt sind: sie sind klein und bunt und sie liegen aneinandergereiht direkt an der zerklüfteten Küste der italienischen Riviera. Über 12 Kilometer erstreckt sich das Gebiet der Cinque Terre, das als Nationalpark unter Naturschutz steht. Und vor 20 Jahren wurde es sogar zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt. Früher waren diese Fischerdörfchen ausschließlich zu Fuß und per Boot erreichbar. Heute sind die Orte auch per Bahn, per Schiff, und über schmale Stichstraßen zu erreichen. Was ich persönlich fast ein bisschen schade finde.
Die Cinque Terre von West nach Ost: Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola, Riomaggiore.
Du kannst dir sicher vorstellen, warum ich allen Reisenden nur ans Herz legen kann, nach Möglichkeit zu den Dörfern zu wandern. Der wahrscheinlich spannendste Weg heißt Sentiero Azzurro und verbindet alle fünf Dörfer miteinander. Unterwegs läufst du über Weinterrassen, durch Olivenhaine und an duftenden Zitronenplantagen vorbei. Der Pfad verläuft bergauf und bergab über viele, viele Stufen am Meer entlang. Zwischendurch wirst du immer wieder stehenbleiben und die Aussicht auf das tiefblaue Wasser und die wilde Küste genießen. Und irgendwann wirst du feststellen, dass alle Wanderer plötzlich stehenbleiben und ihre Kameras und Handys hervorholen. Dann ist es nämlich so weit: eines der Dörfchen ist zu sehen. Mit Häuserfassaden in allen Farben des Regenbogens, krumm und schief.
Wir sind von Monterosso nach Vernazza gewandert. Diese Strecke ist gebührenpflichtig. Daher ist es sehr wichtig, dass du dir Bargeld einpackst. Die Tageskarte „Cinque Terre Card“ erhältst du an einem Kassenhäuschen am Eingang des Parks und sie kostet 7,50 €. Es gibt auch eine kostenlose App, die über die Wanderwege informiert.
Wichtig: trage feste und bequeme Schuhe und nimm dir Wasser mit. Die Wanderung wird als mittelschwer eingestuft und kann bei Hitze sehr anstrengend sein.
Monterosso
Monterosso ist der größte Ort der Cinque Terre. Man kann dort also sehr gut bummeln. Es gibt dort auch den einzigen großen Badestrand des Nationalparks. In Monterosso haben wir erst einmal gefrühstückt und sind dann in das Dorf gelaufen. Viele sehen es nur als Startpunkt ihrer Wanderung, was viel zu schade ist. Denn der Ortskern ist mit seinen kleinen Restaurants und Boutiquen ist sehens- und erlebenswert!
Monterosso im Halbschlaf
Parken in Monterosso
Wer mit dem Camper nach Italien fährt, wird immer wieder mit der Frage „wo kann ich parken?“ konfrontiert. Gerade an touristischen Orten ist das gar nicht so einfach. Und um Monterosso herum ist ziemlich viel los.
Wir haben auf dem Parkplatz Fegina Parking geparkt. Im Hochsommer soll dieser sehr voll sein. Im September war das aber kein Problem. Das Parken ist teuer (wen wundert´s), aber die Lage ist perfekt: von dort aus kann man direkt loswandern. Alternativ gibt es noch einige private Anbieter in der weiteren Umgebung. Diese sind günstiger und bieten Tagespauschalen an. Aber sie sind häufig schon voll belegt und meistens nicht mit größeren Campern befahrbar.
Blick vom Parkplatz in Monterosso
Vernazza
Vernazza gilt als das schönste Dorf der Cinque Terre. Von der Doria Burg aus hat man eine besonders schöne Aussicht. In Vernazza sind wir durch die winzigen Gässchen geschlendert, haben Eis gegessen und uns in einem Restaurant Spaghetti und Pizza bestellt. Und wir sind durch kleine Läden gebummelt, in denen wir Limoncello und Souvenirs gekauft haben. Am Hafen durfte auch unser Hund mit an den Strand, sodass wir uns alle ein Bad im schönen türkisfarbenen Wasser gönnen konnten. Ich hatte sogar Schnorchel und Maske dabei und habe nicht schlecht gestaunt, dass man dort viele Fische unter der Wasseroberfläche beobachten konnte.
Ein Teil des Hafenbeckens in Vernazza: hier kann man schwimmen.
Campingplatz Cinque Terre
Da wir am nächsten Tag möglichst früh loswollten, haben wir uns für den Campingplatz Acqua Dolce entschieden. Er liegt tatsächlich sehr vorteilhaft, mitten im Ort. So kann man abends noch ausgehen, was zu empfehlen ist. Allerdings sind die Stellplätze sehr klein und alles ist eng, man steht dicht an dicht. Auf uns wirkte zudem das Personal recht unfreundlich. Wir haben uns unwohl gefühlt und haben daher gleich am nächsten Morgen wieder ausgecheckt. Die zweite Nacht verbrachten wir wieder auf einem Bauernhof (etwa einen Kilometer vom Meer entfernt).
Acqua Dolce
Preis für 2 Erwachsene, 1 Hund und Wohnmobil: 37,- € pro Nacht in der Hochsaison Sanitäranlagen sauber und modern Sehr eng Restaurant auf dem Platz Ortskern fußläufig erreichbar
Gast-Tipp: Manarola
Manarola. Foto: MarkusBlick vom Berg zwischen Manarola und Riomaggiore. Foto: Markus
Ich habe mit Markus von 6mal4 (Instagram) gesprochen. Er war vor kurzem in Manarola hat ein paar Extras für dich:
„Auch rund um Manarola sind alle Straßen eng. Daher haben wir mit unserem Gespann ein paar Tage auf einem Parkplatz an der Strada Provincale delle Cinque Terre (SP370) gestanden. Der Meerblick war unbezahlbar schön!“
„Frittierte Sardellen und Foccacia! Am besten direkt auf die Hand.“
„Im herrlich klaren Wasser in Manarola baden.“
„Unbedingt das Fahrzeug stehen lassen und wandern, auch mal zu den unbekannteren Dörfern an den Hängen.“
„Der Sonnenuntergang auf der Scheitelhöhe des Berges zwischen Manarola und Riomaggiore ist der Hammer. Von dort aus sind alle fünf Dörfer sichtbar!“
Wenn man mit dem Camper unterwegs ist, kann man sich zwar komplett selbst versorgen, aber in Italien wirst du automatisch das Bedürfnis haben ab und zu auswärts zu essen. Damit du vorbereitet bist, hier ein kleiner Merkzettel dazu:
Essen und Trinken in Italien
In Italien bekommst du einen Espresso, wenn du Kaffee (caffè) bestellst. Möchtest du einen Becher Kaffee, dann bestell caffè lungo oder caffè americano.
Cappuccino nach 10.00 Uhr? Damit wirst du sofort als TouristIn enttarnt! In Italien trinkt man Kaffee tagsüber ohne oder mit wenig Milch.
Spaghetti isst man nur mit einer Gabel! Die Italiener selbst würden niemals einen Löffel dazu benutzen. In touristischen Orten wird der Löffel dennoch dazugelegt. Für die Touristen halt.
Das Mittagessen findet meistens zwischen 13.00 und 14.00 Uhr statt. Wer die Zeit hat, erlaubt sich zwei Gänge, denn das Mittagessen ist die Hauptmahlzeit in Italien.
Abendessen gibt es bei den Italienern frühestens um 20.00 Uhr, je südlicher aber, umso später. Da zwischen Mittag- und Abend essen somit viel Zeit liegt, ist es üblich, nachmittags einen süßen Snack (merenda) oder am frühen Abend einen Aperitiv (aperitivo) zu sich zu nehmen.
Wenn Italiener abends zum Essen ausgehen, wird es richtig zelebriert. Meistens besteht so ein Essen dann aus mehreren Gängen, Wein und langen, lebhaften Gesprächen.
Wie du sicher herauslesen konntest, war das Essen auf dem toskanischen Bauernhof mein persönliches Highlight. Wie in fast allen Ländern gilt auch hier – iss da, wo die Einheimischen essen. Dann erst weißt du, wie Italien wirklich schmeckt, riecht, lebt und klingt. Nämlich würzig, laut und fröhlich.
Ich wünsche dir eine tolle Zeit mit deinem Camper in Italien! Lass es mich gerne wissen, wenn du dort bist, hier in den Kommentaren oder auf Instagram.
Und falls du gleich am Mittelmeer bleiben willst, dann hüpf doch mal hier rüber: