- Die beste Reisezeit für deinen Camper-Urlaub in Italien
- Südtirol
- Bozen
- Bardolino Gardasee
- Darf man in Italien wildcampen?
- Die Alternative für Camper in Italien
- Empfehlung für Camper in Italien: Hofeigene Lebensmittel
- Einer der schönsten Plätze für Camper in Italien
- Mit dem Camper durch die winzigen Dörfer von Italien
- (Camper-)fahren in Italien
- Halbinsel Monte Argentario
- Die Strände
- Empfehlung für Leute ohne Hund: die Maremma
- Mit Hund im Camper durch Italien
- Die Cinque Terre
- Monterosso
- Parken in Monterosso
- Vernazza
- Campingplatz Cinque Terre
- Gast-Tipp: Manarola
- Essen und Trinken in Italien
Die beste Reisezeit für deinen Camper-Urlaub in Italien
Ich empfehle dir die Monate Mai, Juni und September. Denn dann ist das Wetter normalerweise nicht so drückend. Stattdessen ist es angenehm warm und trocken, was nicht nur die Nächte im Camper erträglicher macht. Auch für Wanderungen und Sport sind diese Monate geeigneter. Außerdem liegen sie größtenteils außerhalb der italienischen Schulferien, die immer zwischen Mitte Juni und Anfang September fallen. Dann kann es nämlich, vor allem an den Küsten, richtig voll werden.
Südtirol
Über den Brennerpass in Österreich geht es zuerst nach Südtirol.
Der Brennerpass, im Alltag auch Brenner genannt, ist ein Grenzpass zwischen Österreich und Italien. Bitte denk dran, dir vorab eine Vignette für Österreich zu besorgen. Für die Durchfahrt ist die 10-Tages-Vignette am günstigsten: sie liegt aktuell bei 9,50 €.
Im kleinen Dorf Sarnthein habe ich geheiratet. Es ist eine Augenweide mit seinen gepflasterten Straßen und den gepflegten, historischen Häusern. In denen sind Geschäfte untergebracht, nur 25 Stück, die noch echtes Handwerk verkaufen. Und auch in den Cafés und Restaurants wird in der Regel hohe Qualität geboten. Die Küche in Südtirol ist italienisch-deutsch, deftig und raffiniert. Man isst zum Beispiel Spinatknödel, Marillenknödel (es gibt sogar ein Knödelfest) und Apfelstrudel. Rund um Sarnthein gibt es viele Kilometer Wanderwege, die bis auf Bergkämme mit Höhen von bis zu 2739 m führen. Leider hatten wir ab dem Tag unserer Hochzeit Dauerregen in Südtirol, weshalb wir selbst keine Wanderung unternommen hatten.
Der italienische Name von Sarnthein lautet Sarentino. In Südtirol sind Deutsch und Italienisch die beiden Amtssprachen. Somit ist das Heiraten für Deutsche in dieser Region besonders einfach.
Meine Campingplatzempfehlung: Camping Ganthaler. Er liegt, eingebettet in den Obstplantagen und Bergen, genau zwischen Meran, Bozen und Sarnthein. Wir haben an einem Abend im dazugehörigen Restaurant gegessen, und ich muss sagen – von den Schlutzkrapfen mit Salbeibutter träume ich noch heute! Eine weitere Besonderheit: auf dem Campingplatz gibt es einen gepflegten Pool, der an heißen Tagen eine Wohltat ist. Eine Reservierung ist ratsam, dann kann man sich auch einen der hinteren, höhergelegenen Plätze sichern. Diese Lage finde ich sehr angenehm, weil man dort die Nähe des Pools hat und zugleich etwas mehr Privatsphäre.
Bozen
Bozen gilt als Tor zu den Dolomiten. Ein Besuch der Stadt Bozen lohnt sich, wenn man shoppen gehen und die Kultur Südtirols kennenlernen möchte. Geschäfte mit exklusiver italienischer Mode reihen sich mit feinen Restaurants und traditionellen Läden aneinander. Im Archäologie Museum liegt eine der wohl berühmtesten Mumien der Welt, nämlich Ötzi – der Mann aus dem Eis.
Bardolino Gardasee
Wenn wir mit dem Camper unterwegs sind, fahren wir meistens kurze Strecken. Auch in Italien fanden wir es sehr entspannt, ungeplante Stopps einzulegen. Es bietet sich an, auf der Strecke zwischen Südtirol und Toskana, dem Gardasee einen Besuch abzustatten. Obwohl wir ungern an Orte reisen, an denen sogenannter Übertourismus stattfindet, können wir dem Ort Bardolino doch ein entspanntes Flair zusprechen.
An den Anlegestellen des Sees dümpeln kleine Boote vor sich hin, drum herum stehen Eisdielen, die teures Eis in interessanten Geschmacksrichtungen verkaufen. Der gesamte Ort wirkt sauber und gepflegt. In den Gassen servieren die Restaurants Aperol Sprizz und große Teller mit italienischen Antipasti.
Übernachtet haben wir hier auf dem Campingplatz Camping San Nicolo Bardolino. Die Preise sind recht hoch, weshalb wir nur einen Abend blieben. Befremdlich fanden wir auch, dass wir ein Armband erhielten, vergleichbar mit den All-inclusive-Bändern in großen Hotels. Dafür liegt der Platz direkt am See und von dort aus kann man sehr gut zu Fuß in den Ort bummeln.
Abends solltest du in Bardolino ausgehen. Sobald die Sonne untergegangen ist, fängt es in den kleinen Gassen an zu leuchten. Zwischen den Häusern im Ortskern ist (zumindest außerhalb von Pandemiezeiten) viel los. Restaurants und Geschäfte reihen sich aneinander und die Urlauber verbreiten gute Laune.
Wusstest du? In Italien werden dir zum Drink fast immer ein paar kleine Snacks serviert, zum Beispiel Chips, Foccacia, Oliven oder Käse.
Wir sind an diesem Abend dummerweise mit nur 10,- € in der Tasche losmarschiert. Darüber haben wir uns erst einmal richtig geärgert. Aber wir haben doch viel herausgeholt: Zwei Bier (mit gratis Snacks) und sogar etwas Trinkgeld. Der Kellner hat sich so stark um uns bemüht, dass es uns recht unangenehm war, zu wissen, dass er nicht das Geschäft des Abends mit uns machen wird. Er brachte uns Wasser für den Hund, verscheuchte ein paar tobende Kinder, bereitete uns einen gemütlichen Platz vor und unterhielt sich nett mit uns.
Darf man in Italien wildcampen?
Das Wildcampen, beziehungsweise das Freistehen mit dem Camper, ist in Italien nicht erlaubt. Besonders an den Küsten und an touristischen Orten wird viel kontrolliert. Und wenn du erwischt wirst, wird es richtig teuer. Zwischen 200 und 500 Euro kostet der Spaß und die Kontrolleure sind in der Regel streng. Wenn du also freistehen möchtest, dann suche dir einen Ort außerhalb von Touristenzentren und verhalte dich unauffällig (keine Stühle raus, eigene Toilette an Bord, keinen Müll zurücklassen).
Die Alternative für Camper in Italien
Sie heißt: Agricampeggio. Und damit sind wir bei einer meiner heißesten Empfehlungen für Camping in Italien angekommen. Viele Bauernhöfe, vor allem im Norden des Landes, bieten Stellplätze für Camper an. Man findet sie leicht, während man unterwegs ist, da es an den Straßen meistens Hinweisschilder gibt.
Und solch ein Ort war unser erster Stellplatz in der Toskana. Zwischen Volterra und Grosseto fanden wir einen Bauernhof, der auf den Hügeln thronte, mit einer Aussicht über Felder mit Zypressen. Ganz so, wie man die Toskana von Malereien kennt.
Auch hier ist es so wie an vielen Orten für Camper: Leute mit Zelten bekommen die Logenplätze. Für uns gab es dennoch keinen Grund zur Beschwerde, denn auf einem Bauernhof gibt es keine schlechten Plätze.
Die Lage dieses einen Bauernhofes kann ich nicht verraten, du kannst dir sicher schon denken warum. So klein und idyllisch, wie er ist, würde er einen Ansturm nicht verkraften. Aber vielleicht findest du ihn ja selbst. Und wenn nicht, dann findest du dein eigenes kleines italienisches Geheimversteck.
Empfehlung für Camper in Italien: Hofeigene Lebensmittel
Da wir im Urlaub so leicht verchecken, dass es auch Sonntage gibt, ist es gleich noch angenehmer, dass man auf den Agricampeggios meistens die selbstangebauten Lebensmittel kaufen kann. So nahm mich an diesem Sonntag der Sohn der Familie gleich mit auf das Feld und ich durfte mir meinen Gemüsekorb selbst zusammenstellen. Obendrauf schenkte er mir noch ein paar Feigen, die so reif waren, dass sie gegessen werden mussten. Unser Abendessen war gerettet. Dank des hofeigenen Weines ist das Risotto ein Festmahl geworden.
Auf diesem Bauernhof, aber das gilt für viele in der Toskana, konnten wir uns abends Brot für das Frühstück vorbestellen. Das bedeutete, dass uns morgens ein Körbchen mit unterschiedlichstem Gebäck überreicht wurde. Brot, Brötchen, Kekse und andere süße Teilchen. Für mich, als Frühstücksmensch, der Himmel auf Erden!
Einer der schönsten Plätze für Camper in Italien
An dieser Stelle greife ich einmal vor, denn einen bestimmten Ort in der Toskana verrate ich dir. Nachdem wir von der Küste aus noch einmal ins Landesinnere zurückgefahren waren, quartierten wir uns auf einem der Höfe, die an ausgewählten Tagen für ihre Gäste kochen, ein: La Serra del Pino. Denn das war mein Traum, sollte ich irgendwann mit dem Camper nach Italien kommen: mindestens einmal wollte ich von einer echten italienischen Nonna bekocht werden.
Und wir hatten Glück, denn einen Tag nach unserer Anreise gab es ein großes Abendmenü. 4 Gänge, leider nichts für Veganer, aber so italienisch und liebevoll gekocht, wie du es in keinem kommerziellen Restaurant erleben wirst! Während der Herr des Hauses mit seinem Enkel die Gäste bediente, hörte es sich so an, als würde seine Frau gemeinsam mit ihren Freundinnen die Töpfe in den Schränken neu sortieren. An den langen Tischen neben uns saßen Familien mit allen Generationen und lachten und redeten so laut, dass keine Musik nötig war. Es wurden uns der hauseigene Wein und mehrere Gänge, von der feinen Vorspeise bis zum süßen Dessert, serviert. Danach hätten wir platzen können.
Mit dem Camper durch die winzigen Dörfer von Italien
Zwischen Florenz und Grosseto liegen viele kleine, historische Dörfer. Wer in der Toskana unterwegs ist, sollte sich zwischendurch die Zeit nehmen, durch eines zu spazieren. Es ist dringend zu empfehlen, den Camper außerhalb zu parken, denn die Straßen in Italien sind außerhalb größerer Städte unfassbar eng.
Ich kann an dieser Stelle kein bestimmtes Dorf als das Must-see Norditaliens anpreisen. Denn neben berühmteren Dörfern wie Volterra und Pitigliano gibt es noch viele weitere Örtchen, die mit ihren roten Ziegeln, labyrinthartigen Durchgängen, pittoresken Restaurants und im Wind flatternder Wäsche, ihre Besucher verzaubern. Wenn du aus der Ferne ein Dorf entdeckst, das den Bildern aus Kitschromanen entspricht, solltest du einen Stopp einlegen. Dann kauf dir ein Eis, schlendere über das Kopfsteinpflaster und genieße das pure Ich-bin-Italien-Gefühl! Wir waren unter anderem in Volterra und Montescudaio.
(Camper-)fahren in Italien
Auch wenn die Fahrweise der meisten Italiener vermuten lässt, dass es in Italien keine Verkehrsregeln gibt – es wird viel kontrolliert und Briefe aus Italien sind teuer. Daher hier die wichtigsten Regeln:
- Mindestens eine Warnweste (nach EN 471 Pflicht) musst du dabeihaben
- Kinder bis 12 Jahre müssen auf dem Rücksitz platznehmen, außer sie sitzen in einem Kindersitz
- Wenden, unerlaubter Spurwechsel (z.B. in Mautstellen) und Zurücksetzen sind verboten und können hohe Bußgelder bis Fahrverbot nach sich ziehen.
- An schwarz-gelb markierten Bordsteinen und an gelb markierten Flächen ist das Parken verboten
- Nicht in Landschaftsschutzgebieten parken! (Aber das machst du sowieso nicht)
- Tagsüber muss außerorts mit Abblendlicht gefahren werden
- Telefonieren darfst du während der Fahrt nur mit Freisprechanlage
- Du darfst einen maximalen Promillewert von 0,5 haben
- Es gilt im Winter an vielen Orten eine Winterreifenpflicht und im Sommer sogar eine Sommerreifenpflicht
Höchstgeschwindigkeiten:
- Innerorts 50 km/h
- Außerorts 90 km/h
- Schnellstraßen: 110 km/h
- Autobahnen: 130 km/h
Weitere Infos findest du auf der Seite des ADAC. Schau vor deinem Urlaub am besten dort noch einmal vorbei.
Halbinsel Monte Argentario
An der Küste angekommen, hatten wir Lust auf Inselfeeling und sind daher auf die Halbinsel Monte Argentario gefahren. Die Insel war ursprünglich einmal von offenem Meer umgeben, ist aber inzwischen durch drei Landzungen mit dem Festland verbunden. Die Zufahrt erfolgt entweder von Albinia kommend über die nördliche Nehrung oder von Orbetello aus über den verstärkten Damm. Die südliche Verbindung ist für den PKW-Verkehr gesperrt, da sie teilweise unter Naturschutz steht.
Als Nehrung wird ein schmaler Sandstreifen bezeichnet, der ein Haff vom offenen Meer abtrennt. Ein Haff ist ein vom Meer abgetrennter Brackwasserbereich. Brackwasser = Wasser mit geringem Salzgehalt, meistens durch Vermischung von Meer- und Süßwasser.
Wir haben auf dem Campingplatz Lanini übernachtet. Der nette Betreiber verkauft morgens Croissants (Cornetto) und Brötchen. Es gibt auf dem Verbindungsstreifen viele Campingplätze, aber ich bin mir sicher, dass wir den besten erwischt hatten. Er ist ruhig gelegen, sauber und man kann zu Fuß an den Strand gehen. Abends haben wir in einem nahegelegenen Restaurant hervorragende Pizza gegessen.
Über die Insel führt eine Panoramastraße. Für Gespanne und lange Camper ist sie aber absolut nicht zu empfehlen, da sie sehr schmal ist. Auch eine komplette Umrundung ist schwer möglich, da das Ende der Straße über eine Sandpiste mit tiefen Schlaglöchern führt. An einigen Punkten kann man halten und dann eine schöne Aussicht über die tiefliegenden Buchten genießen. Die Insel hat eine Höhe von über 600 Meter und die Straße liegt hoch über dem Meer. Der Zugang zu den Buchten ist nicht so einfach. Man kann sich nur an den Einheimischen orientieren und ihnen folgen. An heißen Tagen ist es unbequem mehrere hundert Meter hinabzusteigen. Aber für eine Erfrischung kann man das schon mal in Kauf nehmen.
Die Strände
Die Strände sind goldfarben, meistens grobsandig, oft steinig. Beim Schnorcheln haben wir leider so gut wie keine Fische gesehen. An vielen Abschnitten, vor allem in Touristenzentren, sind keine Hunde erlaubt.
Empfehlung für Leute ohne Hund: die Maremma
Man nennt sie auch das wilde Herz der Toskana. Das Herz ist ein Naturpark, ein etwa 100 Quadratkilometer großes Gebiet, das von einer einzigartigen Landschafts- und Artenvielfalt geprägt ist. Es leben dort noch Wölfe, Damhirsche und eine einzigartige Rinderart mit großen Hörnern. Wer das Gebiet von Talamone bis zum Naturstrand Marina di Alberese durchqueren will, kann dies auf verschiedene Arten tun: zu Fuß, mit dem Rad, per Kutsche, mit Kajak oder auf geführten Reittouren. Es muss sich wie eine Zeitreise anfühlen. Denn es gibt auf den Weiden noch Cowboys, die wilde Pferde zureiten. Die Landschaft wechselt zwischen bewaldeten Hügeln, Steppen, Sümpfen und Stränden, denen türkisfarbenes Wasser vorgelagert ist. Hunde sind in dem Gebiet streng verboten!
Mit Hund im Camper durch Italien
An vielen touristischen Stränden sind keine Hunde erlaubt. Da gibt es an den Enden oft aber kleine Hundestrände. Diese sind allerdings nicht zum Herumliegen geeignet, denn die kleinen Verbrecher pieseln dort natürlich um die Wette.
Hunde waren auf allen, von uns besuchten, Bauernhöfen und auf den Campingplätzen gern gesehene Gäste. Auch in den Städten haben wir die Menschen, insbesondere italienische Damen, als sehr hundeliebend erlebt.
In Seilbahnen, öffentlichen Verkehrsmitteln und manchen dicht gedrängten Räumen gilt eine Maulkorbpflicht. Wir kamen nicht in die Situation, aber führten immer einen mit. Es ist gut, wenn du zumindest immer einen Maulkorb nachweisen kannst, auch, wenn du ihn deinem Hund nicht anlegst.
Für die Einreise mit Hund benötigst du:
- einen EU-Heimtierausweis und Mikrochip-Kennzeichnung
- eine Tollwutimpfung, die mindestens 21 Tage und unter 1 Jahr alt ist
Bitte informiere dich vor Einreise noch einmal über alle aktuellen Bestimmungen, da diese sich jederzeit ändern können!
Die Cinque Terre
Zum Abschluss unserer Reise besuchten wir eines der Cinque Terre. Die Cinque Terre sind fünf Dörfer in Ligurien, im Nordwesten Italiens. Das Besondere an ihnen, oder Gründe dafür, dass sie berühmt sind: sie sind klein und bunt und sie liegen aneinandergereiht direkt an der zerklüfteten Küste der italienischen Riviera. Über 12 Kilometer erstreckt sich das Gebiet der Cinque Terre, das als Nationalpark unter Naturschutz steht. Und vor 20 Jahren wurde es sogar zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt. Früher waren diese Fischerdörfchen ausschließlich zu Fuß und per Boot erreichbar. Heute sind die Orte auch per Bahn, per Schiff, und über schmale Stichstraßen zu erreichen. Was ich persönlich fast ein bisschen schade finde.
Die Cinque Terre von West nach Ost: Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola, Riomaggiore.
Du kannst dir sicher vorstellen, warum ich allen Reisenden nur ans Herz legen kann, nach Möglichkeit zu den Dörfern zu wandern. Der wahrscheinlich spannendste Weg heißt Sentiero Azzurro und verbindet alle fünf Dörfer miteinander. Unterwegs läufst du über Weinterrassen, durch Olivenhaine und an duftenden Zitronenplantagen vorbei. Der Pfad verläuft bergauf und bergab über viele, viele Stufen am Meer entlang. Zwischendurch wirst du immer wieder stehenbleiben und die Aussicht auf das tiefblaue Wasser und die wilde Küste genießen. Und irgendwann wirst du feststellen, dass alle Wanderer plötzlich stehenbleiben und ihre Kameras und Handys hervorholen. Dann ist es nämlich so weit: eines der Dörfchen ist zu sehen. Mit Häuserfassaden in allen Farben des Regenbogens, krumm und schief.
Wir sind von Monterosso nach Vernazza gewandert. Diese Strecke ist gebührenpflichtig. Daher ist es sehr wichtig, dass du dir Bargeld einpackst. Die Tageskarte „Cinque Terre Card“ erhältst du an einem Kassenhäuschen am Eingang des Parks und sie kostet 7,50 €. Es gibt auch eine kostenlose App, die über die Wanderwege informiert.
Wichtig: trage feste und bequeme Schuhe und nimm dir Wasser mit. Die Wanderung wird als mittelschwer eingestuft und kann bei Hitze sehr anstrengend sein.
Monterosso
Monterosso ist der größte Ort der Cinque Terre. Man kann dort also sehr gut bummeln. Es gibt dort auch den einzigen großen Badestrand des Nationalparks. In Monterosso haben wir erst einmal gefrühstückt und sind dann in das Dorf gelaufen. Viele sehen es nur als Startpunkt ihrer Wanderung, was viel zu schade ist. Denn der Ortskern ist mit seinen kleinen Restaurants und Boutiquen ist sehens- und erlebenswert!
Parken in Monterosso
Wer mit dem Camper nach Italien fährt, wird immer wieder mit der Frage „wo kann ich parken?“ konfrontiert. Gerade an touristischen Orten ist das gar nicht so einfach. Und um Monterosso herum ist ziemlich viel los.
Wir haben auf dem Parkplatz Fegina Parking geparkt. Im Hochsommer soll dieser sehr voll sein. Im September war das aber kein Problem. Das Parken ist teuer (wen wundert´s), aber die Lage ist perfekt: von dort aus kann man direkt loswandern. Alternativ gibt es noch einige private Anbieter in der weiteren Umgebung. Diese sind günstiger und bieten Tagespauschalen an. Aber sie sind häufig schon voll belegt und meistens nicht mit größeren Campern befahrbar.
Vernazza
Vernazza gilt als das schönste Dorf der Cinque Terre. Von der Doria Burg aus hat man eine besonders schöne Aussicht. In Vernazza sind wir durch die winzigen Gässchen geschlendert, haben Eis gegessen und uns in einem Restaurant Spaghetti und Pizza bestellt. Und wir sind durch kleine Läden gebummelt, in denen wir Limoncello und Souvenirs gekauft haben. Am Hafen durfte auch unser Hund mit an den Strand, sodass wir uns alle ein Bad im schönen türkisfarbenen Wasser gönnen konnten. Ich hatte sogar Schnorchel und Maske dabei und habe nicht schlecht gestaunt, dass man dort viele Fische unter der Wasseroberfläche beobachten konnte.
Campingplatz Cinque Terre
Da wir am nächsten Tag möglichst früh loswollten, haben wir uns für den Campingplatz Acqua Dolce entschieden. Er liegt tatsächlich sehr vorteilhaft, mitten im Ort. So kann man abends noch ausgehen, was zu empfehlen ist. Allerdings sind die Stellplätze sehr klein und alles ist eng, man steht dicht an dicht. Auf uns wirkte zudem das Personal recht unfreundlich. Wir haben uns unwohl gefühlt und haben daher gleich am nächsten Morgen wieder ausgecheckt. Die zweite Nacht verbrachten wir wieder auf einem Bauernhof (etwa einen Kilometer vom Meer entfernt).
Gast-Tipp: Manarola
Ich habe mit Markus von 6mal4 (Instagram) gesprochen. Er war vor kurzem in Manarola hat ein paar Extras für dich:
„Auch rund um Manarola sind alle Straßen eng. Daher haben wir mit unserem Gespann ein paar Tage auf einem Parkplatz an der Strada Provincale delle Cinque Terre (SP370) gestanden. Der Meerblick war unbezahlbar schön!“
„Frittierte Sardellen und Foccacia! Am besten direkt auf die Hand.“
„Im herrlich klaren Wasser in Manarola baden.“
„Unbedingt das Fahrzeug stehen lassen und wandern, auch mal zu den unbekannteren Dörfern an den Hängen.“
„Der Sonnenuntergang auf der Scheitelhöhe des Berges zwischen Manarola und Riomaggiore ist der Hammer. Von dort aus sind alle fünf Dörfer sichtbar!“
Wenn man mit dem Camper unterwegs ist, kann man sich zwar komplett selbst versorgen, aber in Italien wirst du automatisch das Bedürfnis haben ab und zu auswärts zu essen. Damit du vorbereitet bist, hier ein kleiner Merkzettel dazu:
Essen und Trinken in Italien
In Italien bekommst du einen Espresso, wenn du Kaffee (caffè) bestellst. Möchtest du einen Becher Kaffee, dann bestell caffè lungo oder caffè americano.
Cappuccino nach 10.00 Uhr? Damit wirst du sofort als TouristIn enttarnt! In Italien trinkt man Kaffee tagsüber ohne oder mit wenig Milch.
Spaghetti isst man nur mit einer Gabel! Die Italiener selbst würden niemals einen Löffel dazu benutzen. In touristischen Orten wird der Löffel dennoch dazugelegt. Für die Touristen halt.
Das Mittagessen findet meistens zwischen 13.00 und 14.00 Uhr statt. Wer die Zeit hat, erlaubt sich zwei Gänge, denn das Mittagessen ist die Hauptmahlzeit in Italien.
Abendessen gibt es bei den Italienern frühestens um 20.00 Uhr, je südlicher aber, umso später. Da zwischen Mittag- und Abend essen somit viel Zeit liegt, ist es üblich, nachmittags einen süßen Snack (merenda) oder am frühen Abend einen Aperitiv (aperitivo) zu sich zu nehmen.
Wenn Italiener abends zum Essen ausgehen, wird es richtig zelebriert. Meistens besteht so ein Essen dann aus mehreren Gängen, Wein und langen, lebhaften Gesprächen.
Wie du sicher herauslesen konntest, war das Essen auf dem toskanischen Bauernhof mein persönliches Highlight. Wie in fast allen Ländern gilt auch hier – iss da, wo die Einheimischen essen. Dann erst weißt du, wie Italien wirklich schmeckt, riecht, lebt und klingt. Nämlich würzig, laut und fröhlich.
Ich wünsche dir eine tolle Zeit mit deinem Camper in Italien! Lass es mich gerne wissen, wenn du dort bist, hier in den Kommentaren oder auf Instagram.
Und falls du gleich am Mittelmeer bleiben willst, dann hüpf doch mal hier rüber:
4 Kommentare
Hallo Nicola,
erstmal Danke für diesen tollen Beitrag. Wollen Ende Juli selbst mit dem Camper nach Italien runter fahren.
Wie lang warst du unterwegs? Und wie viele Nächte hast du so im Durchschnitt auf den Campingplätzen verbracht?
Möchten ebenfalls gerne durch die Toskana, jedoch am liebsten noch weiter runter Richtung Neapel. Können aber noch sehr schwer einschätzen wieviel Zeit man einplanen sollte 😀
Grüße
Hallo Rene,
freut mich, dass dir mein Beitrag gefällt.
Wir waren ab und bis Deutschland 14 Tage unterwegs. Wir wollten zuerst auch viel weiter herunterfahren. Aber das wäre uns doch zu stressig gewesen. Gerade in der Toskana merkt man, dass man zur Ruhe kommt, und man wundert sich, wie lange man es allein in der Region aushält. Zudem sind dort die Straßen sehr kurvig, dadurch sind die Strecken länger als gedacht. Wenn ihr allerdings schon in Süddeutschland wohnt und ohne Umschweife südwärts fahrt, die Toskana auslasst, dann schafft ihr es wahrscheinlich innerhalb zwei Wochen nach Neapel und zurück. Ich finde aber, dass es schöner ist, wenn man nicht so viel schafft, dafür aber einmal richtig eintauchen kann.
Wir waren auf den meisten Plätzen zwei Nächte. So konnten wir ankommen, herumbummeln, kochen und am nächsten Tag etwas unternehmen.
Wünsche euch eine schöne Zeit!!! 🙂
Beste Grüße
Nicola
Hallo Nicola,
danke für deinen schönen Beitrag. Muss man irgendwo Mitglied sein oder eine spezielle Karte haben, um die Agricampeggios zu nutzen? Danke und viele Grüße Katrin
Liebe Katrin,
bitte entschuldige meine späte Antwort (ich bin gerade in Afrika unterwegs und habe meinen Blog daher etwas vernachlässigt).
Also meines Wissens und meiner Erfahrung nach braucht man keine Mitgliedschaft oder ähnliches. Du kannst einige Bauernhöfe auf Park4night finden, aber auch direkt vor Ort einfach fragen.
Geht es für dich dieses Jahr nach Italien? 🙂
Liebe Grüße
Nicola