Rückblickend kann ich manches, was wir während unserer Zeit mit dem Camper in Rumänien erlebt haben, immer noch nicht fassen. Dieses Land stand schon so lange auf unserer Liste- Noch kurz vor Antritt unserer Reise waren wir uns dennoch nicht sicher, ob wir Rumänien besuchen sollten. Ist es moralisch vertretbar in ein Land zu reisen, das einen großen Teil seiner Grenze mit der Ukraine teilt? Kann man die Reise genießen, wenn im Nachbarland Krieg herrscht? Und halten wir es aus, so viele Straßenhunde zu sehen? Gerade letzteres wird uns wohl unser Leben lang begleiten. Auf eine beeindruckende, traurige und gleichzeitig schöne und emotionale Weise.
Der Anfang – Schafhirten und Musik
„Oh nein, ich höre Schafsglocken!“ Flo und ich sitzen noch am Frühstückstisch, als das Grauen naht. Es gibt kein Entrinnen. Die ersten Hunde tauchen hinter den Bäumen auf, gefolgt von blökenden Schafen, die in das Licht der Vormittagssonne treten und sich über das frische Gras der Wiese hermachen. Und dann vernehmen wir auch schon das Gedudel. Der Hirte läuft geradewegs auf uns zu. Mit seinem Solarradio, das scheinbar nur ein Lied kennt. Es ist sein ganzer Stolz. Darum trägt er es nah an seinem Körper und lässt es nur selten schweigen. Er bleibt einen Meter vor uns stehen und beobachtet uns. Genauso wie gestern.
Wir grüßen, lächeln verlegen und wissen wieder nicht, was wir tun sollen. Mit Gesten fragt Flo ihn, ob er gut geschlafen hat. Und der Hirte nickt lächelnd. Wieder eine Pause. Wie unangenehm. Also fangen wir an aufzuräumen. Ich habe kein mobiles Netz. Was gestern noch funktioniert hatte, ist uns heute keine Hilfe mehr. Meine Übersetzungsapp ist tot. Der Hirte beobachtet uns immer noch. Wortlos, aber interessiert. Wir zeigen, dass wir jetzt spazierengehen werden. Er entscheidet, dass er uns begleitet und dreht die Musik wieder lauter. Schiefe Töne und hohe Stimmen durchdringen unsere Gehirne. „Foto, Foto!“ ruft der Hirte plötzlich. Dann holt er sich ein Schaf und hebt es an seinem Kopf nach oben. „Mach schnell ein Foto, damit das aufhört!“ bittet Flo. Danach schlagen wir eine andere Richtung ein und winken freundlich zum Abschied.
Aber schon am Nachmittag sehen wir die Herde wieder herannahen. Der Hirte setzt sich zu uns. Und weil wir ihm nicht, wie am Vortag, Bier anbieten, öffnet er seine eigene Dose. So sitzt er da und beobachtet uns wieder. Aus Verlegenheit bewundern wir sein tolles Radio. Und er freut sich, dreht es auf und bittet uns den Text anzuhören. Den wir gar nicht verstehen. Etwa eine Stunde lang dürfen wir lauschen. Wir erleiden einen Ohrwurm. Aber als der Hirte gegangen ist, können wir nicht mehr anders und müssen lachen. Und wir kommen zu dem Schluss, dass er doch eine sehr interessante Begegnung war.
An unserem letzten Morgen fragen wir uns, ob wir uns noch verabschieden können werden. Und als hätte er es geahnt, taucht der Hirte dieses Mal früher auf. In frischer Sonntagskleidung. Wir grüßen ihn, lachen und räumen in aller Ruhe zusammen. „Wo schläfst du?“ fragen wir. Und er zeigt auf die Erde.
Durch einen Internetartikel erfahre ich später, dass die wandernden Schafhirten bei ihren Herden bleiben, Tag und Nacht. Dass sie Kälte, Hitze, Einsamkeit und Wildtieren trotzen. Oft weit entfernt von ihren Familien.
Wie heißt du eigentlich? Wir zeigen auf uns selbst, sagen unsere Namen und er verrät uns seinen: Neil. „Neil, schön dich getroffen zu haben.“
Auf unserem weiteren Weg mit unserem Camper durch Rumänien treffen wir viele Hirten. Ihre Namen erfahren wir nicht. Aber wir haben jetzt eine Ahnung davon, welche Entbehrungen und Hindernisse ihr scheinbar langweiliges Leben bereithält.
Das Abenteuer in Rumänien – mit dem Camper in die Wildnis
„Wir waren einen Monat in Rumänien unterwegs und haben keinen einzigen Bären gesehen“ hatte uns ein holländisches Paar erzählt. Also erwarten wir nicht, dass wir welche sehen werden.
Unser dritter Schlafplatz in Rumänien sieht langweilig aus: am Rande einiger Ackerflächen, zwischen ein paar Bäumen. Während wir unsere Route planen, sitzen wir mit gesenkten Köpfen auf unseren Stühlen vor unserem Camper. Nur zwei mit Menschen beladene Kutschen bewahren uns davor, eine böse Überraschung zu erleben. Hinter uns läuft ein Bär übers Feld. Die Leute vertreiben ihn mit Rufen und Gepolter. Nur 10 Minuten vorher wären wir beinahe in genau diese Richtung spaziert.
Ich werde niemals diesen Anblick vergessen, wie der Bär von einer Staubwolke verfolgt, davonrennt. Wir sichern unsere Sachen, packen Diego in den Van und bleiben mit weit geöffneten Augen im Dämmerlicht stehen. Der Bär zeigt sich in einiger Entfernung noch einmal, kommt aber nicht in unsere Richtung. Im Laufe des Abends hören wir viele Bären, sie scheinen zu kämpfen. Im nahen Wald, hinter unserem Camper.
Die angefütterten Bären auf der berühmten Hochstraße Tranfagarasan beeindrucken uns lange nicht so sehr. Obwohl sie greifbar nahe sind. Aber das Abenteuer liegt darin, die Dinge durch Zufall zu finden. Und so genießen wir dieses Gefühl, ganz in der Wildnis zu sein, wenn wir sie wieder einmal miteinander kämpfen hören. Oder wenn wir einen beobachten, als er einen Hang hinunterklettert. Auf Futtersuche, ganz natürlich eben.
Das Happy End – Lika
Wälder, Berge, Flüsse, Bäche, Wasserfälle – das ist die Wildnis der Karpaten. Aber während wir dem Gebirgszug folgen, durchfahren wir auch Dörfer und Städte. Kutschen, Hüte, Musik, winzige Lokale, Heuhaufen, Schlösser – das ist das Kulturgut Rumäniens. Auf einem Campingplatz im Pfarrgarten eines kleinen Dorfes unterhalten wir uns mit dem Betreiber. Er erzählt uns die wahre Geschichte von Dracula. Wir treffen alte Leute, die mit uns Deutsch sprechen. Und eine junge Frau beim Tierarzt, die sich im Warteraum zu mir setzt. Sie wirkt auf mich wie die Sonne und die Freundlichkeit in Person. Sie ist auch Reisende und wir tauschen unsere Kontaktdaten aus. Die Menschen in Rumänien erobern unsere Herzen.
Nach einem Monat mit dem Camper durch Rumänien sind wir endlos verliebt in das Land. Doch auch hier gibt es schlechte Dinge, wie auch anderswo auf der Welt. So viel Müll – er liegt überall! Es macht uns jedes Mal traurig, wenn wir ihn an abgelegenen Plätzen mitten in der Natur vorfinden. Was uns aber mehr schmerzt, ist der Anblick der Straßenhunde. Bei Regen hetzen sie gestresst durch die Dörfer, in ihren Augen die Sorge: „wie soll ich heute an Futter kommen, wenn niemand etwas draußen wegwirft?“ Und wenn die Sonne scheint, dann tragen ihre Gesichter Schatten. Voller Durst trotten sie umher oder liegen an den Straßenrändern.
Immer, wenn uns eins der Tiere schwach vorkommt, verteilen wir etwas Futter und stellen Wasser auf. Einmal liegt ein kleiner, sehr junger Hund halb auf der Straße. LKW donnern an ihm vorbei. Wir fragen uns, ob er verletzt ist. Und weil uns die Frage nicht loslässt, kehren wir um. Aber der Hund ist fort. Wir haben beide einen dicken Kloß im Hals. „Damit du´s weißt, ich hätte den Hund da nicht einfach liegenlassen können.“ sagen wir fast gleichzeitig.
Es soll in Richtung Türkei gehen. Und an unserem letzten Abend in Rumänien sitzen wir sentimental vor unserem Camper und lassen das Erlebte Revue passieren. Was wir zu dem Zeitpunkt nicht wissen: dass es längst nicht unser letzter Abend sein wird. 50 Kilometer vor der bulgarischen Grenze fährt Flo rechts ran. „Nur eine schnelle Pinkelpause, gleich geht´s weiter.“
Aber ich sehe da etwas im Gebüsch liegen. Ein wedelndes Schwänzchen und Augen die auf mich gerichtet sind. Und als die kleine Hündin freudig auf uns zukommt, bricht mir fast das Herz. Ich sehe mich um. Unmengen von Plastikmüll, Hundekadaver, eine stark befahrene Hauptstraße. Wie soll dieses Tier hier überleben?
Wir rufen eine Tierschutzorganisation an. Man spricht Deutsch mit mir und hilft bei der Lösungsfindung. Wir entscheiden uns für die unbequeme, aber sichere Variante.
Eine Stunde dauert es bis wir die Hündin an Bord haben. Sie will spielen, gestreichelt werden und fressen. Aber sie lässt sich mit der Decke, die wir als Selbstschutz verwenden, trotzdem nicht einfangen. Ganz zum Schluss haben wir einen simplen Einfall. Wie wäre es mit einer Leine? Wir binden eine Schlaufe, ich hocke mich zu ihr, streichle sie und lege ihr die Leine um. Das lässt sie sich gefallen. Und als ich aufstehe, läuft sie an der lockeren Leine hinter mir her, als wäre es selbstverständlich.
Drei Stunden später stehen wir mit unserem Camper auf dem Gelände des größten Tierheims der Welt, mitten in Rumänien. In Smeura. Die Hündin wird in Empfang genommen und durchgecheckt. Wir bleiben die ganze Zeit bei ihr. Noch völlig durcheinander, wissen wir überhaupt nicht, was wir jetzt tun sollen. Wir bleiben im Ort, denn es ist spät und wir haben Hunger.
Nach einer schlaflosen Nacht besuchen wir sie noch einmal. Wir gehen mit ihr spazieren und nennen sie Lika. „Ab jetzt gehörst du in unser Team.“
Aber ist es nicht verrückt, einen Hund, einen Zweithund (!) zu adoptieren, während man auf Reisen ist? Wie es mit Lika weitergeht, wirst du bald hier auf meinem Blog erfahren. Bis dahin: schaue einfach bei Instagram vorbei.
Hier sitze ich, im tiefsten Transsilvanien, und genieße beim Schreiben dieses Beitrags das Grillenkonzert und ab und zu einen Hauch Sommerwind. Hast du dir das Land so vorgestellt? So leicht und sanft? Ich kannte lange nur die Vampirgeschichten und traurige Straßenhunde aus Rumänien und war mir nicht sicher, ob ich in Rumänien mit dem Camper glücklich werde. Aber als ich endlich angekommen war, hat mich dieses Land nicht nur überrascht – es hat mich sofort in den Bann gezogen. In diesem Beitrag versorge ich dich mit wichtigen Tipps für deinen Campingurlaub in einem der spannendsten Länder Europas.
Ist das Freistehen mit dem Camper in Rumänien erlaubt?
Ja, ist es! Nur in Nationalparks, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten ist es nicht erlaubt. Camper sollten dies auch respektieren, denn es wird kontrolliert und abkassiert. Außerdem bietet das Land außerhalb dieser Zonen tausende Möglichkeiten, sodass es nicht nötig ist in den Parks zu übernachten.
Freistehen in Rumänien ist einfach. Du musst dich nicht verstecken oder die Polizei fürchten. Achte darauf, dass du niemanden störst, nicht zu nahe an Häusern stehst und vergewissere dich gegebenenfalls, ob dein angesteuerter Platz auf einem Privatgrundstück steht. Das erkennt man nicht immer so leicht, aber du kannst die Leute in der Umgebung fragen, falls du dir unsicher bist. Viele schöne Plätze kannst du über die App Park4night finden. Aber wir haben unsere Plätze häufig auch durch Zufall oder mit Geduld und Ausprobieren gefunden. Und jeder Platz, ohne Ausnahme, war wunderbar! Ich garantiere dir, in Rumänien wirst du viel Spaß am Freistehen haben.
Damit du mit den Menschen besser in Kontakt kommst, empfehle ich dir, dich auch einmal mit einem Schaf- oder Kuhhirten zu unterhalten. Die wirst du an vielen Stellplätzen treffen. Auch wenn, oder gerade weil, es sprachlich abenteuerlich ist. Denn die meisten Hirten sind einfache Leute, die nicht lange die Schule besucht haben. Man unterhält sich mit Händen und Füßen. Und das ist richtig lustig!!
Wie sind die Campingplätze in Rumänien ausgestattet?
Die Campingplätze, die wir besucht haben, waren mit allem ausgestattet, was man braucht: heiße Duschen, saubere Toiletten, Abwaschmöglichkeiten und manchmal auch mit Bar und Aufenthaltsbereich.
In welchem Zustand sind die Straßen?
Je größer und wichtiger die Straße, in umso besserem Zustand. Autobahnen sind in einem sehr guten Zustand. Die meisten wichtigen Bundesstraßen auch. Aber viele Dörfer, und erst recht die schönsten Stellplätze erreichst du meistens nur über holprige Feldwege. Wer mit 4×4 unterwegs ist, wird in Rumänien seine wahre Freude haben.
Was sind die wichtigsten Verkehrsregeln?
Es gilt die 0% Toleranz bei Alkohol am Steuer. Außerdem solltest du zwei Warndreiecke und Warnwesten für alle Insassen dabeihaben. Geschwindigkeitsbegrenzungen: innerorts 50 km/h 90 , Schnellstraße 100 km/h , Autobahn 130 km/h.
Ist Rumänien ein sicheres Reiseland für Camper?
Ja, wir haben uns immer wohlgefühlt. Wie in jedem Land gilt es, auf die Umgebung und das Bauchgefühl zu achten. Fällt dir etwas Komisches auf – dann nichts wie weiter. Aber in diese Situation sind wir in Rumänien nicht ein einziges Mal geraten.
Gibt es in Rumänien Bären und Wölfe?
Ja. Die meisten leben in den Karpaten. Wenn es auch nicht wahrscheinlich ist, dass du auf einen Wolf triffst, solltest du dich zumindest mit den Verhaltensregeln gegenüber Bären beschäftigen. Und ich meine es wirklich ernst: sei nicht dumm, bereite dich darauf vor. Wir haben während unserer Reise 2x einen Bären in unmittelbarer Nähe unseres Vans gesehen. Und an vielen Plätzen haben wir sie zumindest gehört. Besondere Vorsicht ist im Frühling geboten. Dann kommen nämlich die Mütter mit ihren Jungen aus ihrem Bau und verteidigen ihr Territorium aggressiv.
Hier das kleine 1×1 für Campen in Bärennähe:
Halte Augen und Ohren offen.
Wenn es zu dämmern beginnt, verstaue deine Sachen, bleibe in der Nähe deines Campers und achte auf die Umgebung.
Auf Wanderungen solltest du immer wieder Geräusche verursachen, damit Bären dich früh genug hören und abhauen können. Zum Beispiel: laute Unterhaltungen, in die Hände klatschen, singen…
Wenn du Profi sein willst, hast du ein Bärenspray dabei.
Im Frühling ist absolute Vorsicht geboten! Einige Gebiete lieber meiden, denn dann haben Bären Junge und Bärenmütter verteidigen ihr Territorium aggressiv.
Sollte es zu einer Begegnung mit einem Bären kommen, dann renne nicht weg und flüchte nicht auf einen Baum. Bären sind schneller!
Füttere Bären niemals! Auch nicht, wenn andere es tun, und auch nicht vom Auto aus, wenn ein Bär am Straßenand steht. Anfüttern kann sehr schädlich sein, weil die Scheu vor Menschen überlebenswichtig für Bären (und auch Menschen) ist.
Welche Währung hat Rumänien?
In Rumänien bezahlt man mit Lei (Abkürzung: RON). Der Schein mit der Eins drauf heißt Leu. Und das Kleingeld heißt Bani. 100 Lei entsprechen zurzeit etwa 20 Euro.
Mit dem Camper in Rumänien: Darauf solltest du sonst noch achten
Checke, ob dein KFZ-Versicherungsschutz die Greencard beinhaltet. An der Grenze wird das nämlich durchaus kontrolliert. In Rumänien angekommen, solltest du dir zuallererst die Roviniette kaufen. Das ist eine Vignette für die Mautpflichtigen Straßen.
Essen und Trinken in Rumänien
Kürtöskalacs, einfacher gesagt Baumstriezel: die MUSST du einfach probieren! Es handelt sich um ein süßes Hefegebäck, welches um eine Holzform gewickelt und über Feuer gebacken wird. Kleiner Tipp: je mehr am Stand los ist, umso frischer sind die Kuchen. Denn dann liegen sie nicht herum. 🙂
Polenta, rumänisch: Mamaliga. Der Maisbrei wird in Rumänien als Beilage gegessen, aber kann auch Hauptspeise sein. Zum Beispiel als Frühstück mit Käse und Ei.
Langos: frittierte Hefeteigfladen, die ihre Herkunft in Ungarn haben, aber in Rumänien ebenso beliebt sind. Traditionell werden sie nach dem Backen mit Knoblauchwasser bestrichen und mit Sauerrahm und geriebenem Käse serviert. Langos werden als Zwischenmahlzeit angesehen.
Mit dem Camper in Rumänien: Versorgung mit Trinkwasser
Wenn du keinen Filter dabeihast, solltest du das Wasser aus der Leitung nicht trinken. Um wenigstens etwas Plastik zu sparen, haben wir uns Trinkwasser in 5 Liter Flaschen gekauft. Wir werden aber demnächst in einen Wasserfilter investieren. Da wir gesprudeltes Wasser lieber trinken, haben wir unseren Wassersprudler dabei. Was sehr gut funktioniert. Aber man muss bedenken, dass man die Kartuschen in Rumänien nicht tauschen kann, weil es sie hier nicht gibt. Es gibt ansonsten auch hier und da Quellen, an denen du dich mit Wasser zum Waschen versorgen kannst.
Straßenhunde
Wohl jeder hat schon einmal davon gehört: in Rumänen gibt es viele Straßenhunde. Zwar sind es nicht mehr so viele wie vor einigen Jahren, aber das Leid ist dennoch groß. Hier habe ich einige Tipps zum Verhalten gegenüber Streunern für dich zusammengefasst:
Füttere diese Hunde nur dann, wenn sie dir unterernährt vorkommen. Es ist schwer, ich weiß. Aber da viele Rumänen Angst vor Straßenhunden haben, ist es besser, sie nicht grundlos an menschliche Nähe zu gewöhnen. Außerdem ist es für ihr Überleben wichtig, dass sie selbständig auf Futtersuche gehen. Denn du bist nicht immer da.
Halte Abstand. Du kannst nie wissen, ob eine Krankheit vorliegt. Tollwut ist selten geworden, aber kann vorkommen. Auch hier gilt: gewöhne die Hunde nicht unnötig an deine Nähe.
Wenn du im Sommer unterwegs bist, kannst du Wasserschüsseln in einiger Entfernung von deinem Camper oder an bekannten „Hundetreffpunkten“ aufstellen. Damit hilfst du den Tieren sehr.
Solltest du einmal einen verletzten oder offensichtlich kranken Hund auffinden, musst du unbedingt eine Tierschutzorganisation anrufen. Tierhilfe Hoffnung kann ich dir von Herzen empfehlen. Man spricht Deutsch und leitet dich genau an. So haben wir es gemacht, als wir Lika an einer stark befahrenen Straße zwischen Müll und Kadavern gefunden haben. Diese Organisation hat auch mehrere Fahrzeuge, die zur Rettung von Tieren zur Verfügung stehen. Mehr zu dieser Story findest du in diesem Tagebucheintrag.
Müll
Zuletzt muss ich noch ein unschönes Thema ansprechen. Rumänien hat ein Müllproblem. Besser gesagt: es scheint an einem funktionierenden Entsorgungssystem zu mangeln. So richtig weh tut es, wenn man mitten in der Natur Mülltüten oder Müllhaufen vorfindet. Das Problem ist in ganz Südeuropa verbreitet. Und es bedeutet nicht, dass wir es in Deutschland besser machen. Bei uns ist der Müll nur weniger sichtbar, da er abtransportiert wird. Gibt einem zu denken, oder?
Egal wo du bist, nimm deinen eigenen Müll immer mit und tu dein Bestes, möglichst wenig davon zu produzieren. Denn die Welt ist schön. Und Rumänien ist ein faszinierender Teil davon.
enthält WerbungDu hast deinen Camper schon gepackt und bist bereit für Urlaub in Italien?Bella Italia, wer denkt da nicht gleich an: Pizza, Pasta, Sonne und temperamentvolle Menschen. Aber auch, wenn sich so manches Klischee bewahrheitet – Italien ist mehr als das! Hier habe ich alle wichtigen Informationen und viele besondere Tipps für einen entspannten Roadtrip durch Italien zusammengefasst. Damit du genügend Zeit hast, um das Land auf dich wirken zu lassen, bleiben wir im Norden. Es geht von Südtirol über den Gardasee bis mitten in die Hügel der Toskana. Von dort aus fahren wir an die Küste und am Schluss besuchen wir eines der berühmten Dörfer der Cinque Terre.
Die beste Reisezeit für deinen Camper-Urlaub in Italien
Ich empfehle dir die Monate Mai, Juni und September. Denn dann ist das Wetter normalerweise nicht so drückend. Stattdessen ist es angenehm warm und trocken, was nicht nur die Nächte im Camper erträglicher macht. Auch für Wanderungen und Sport sind diese Monate geeigneter. Außerdem liegen sie größtenteils außerhalb der italienischen Schulferien, die immer zwischen Mitte Juni und Anfang September fallen. Dann kann es nämlich, vor allem an den Küsten, richtig voll werden.
Südtirol
Über den Brennerpass in Österreich geht es zuerst nach Südtirol.
Der Brennerpass, im Alltag auch Brenner genannt, ist ein Grenzpass zwischen Österreich und Italien. Bitte denk dran, dir vorab eine Vignette für Österreich zu besorgen. Für die Durchfahrt ist die 10-Tages-Vignette am günstigsten: sie liegt aktuell bei 9,50 €.
Im kleinen Dorf Sarnthein habe ich geheiratet. Es ist eine Augenweide mit seinen gepflasterten Straßen und den gepflegten, historischen Häusern. In denen sind Geschäfte untergebracht, nur 25 Stück, die noch echtes Handwerk verkaufen. Und auch in den Cafés und Restaurants wird in der Regel hohe Qualität geboten. Die Küche in Südtirol ist italienisch-deutsch, deftig und raffiniert. Man isst zum Beispiel Spinatknödel, Marillenknödel (es gibt sogar ein Knödelfest) und Apfelstrudel. Rund um Sarnthein gibt es viele Kilometer Wanderwege, die bis auf Bergkämme mit Höhen von bis zu 2739 m führen. Leider hatten wir ab dem Tag unserer Hochzeit Dauerregen in Südtirol, weshalb wir selbst keine Wanderung unternommen hatten.
Der italienische Name von Sarnthein lautet Sarentino. In Südtirol sind Deutsch und Italienisch die beiden Amtssprachen. Somit ist das Heiraten für Deutsche in dieser Region besonders einfach.
Meine Campingplatzempfehlung: Camping Ganthaler. Er liegt, eingebettet in den Obstplantagen und Bergen, genau zwischen Meran, Bozen und Sarnthein. Wir haben an einem Abend im dazugehörigen Restaurant gegessen, und ich muss sagen – von den Schlutzkrapfen mit Salbeibutter träume ich noch heute! Eine weitere Besonderheit: auf dem Campingplatz gibt es einen gepflegten Pool, der an heißen Tagen eine Wohltat ist. Eine Reservierung ist ratsam, dann kann man sich auch einen der hinteren, höhergelegenen Plätze sichern. Diese Lage finde ich sehr angenehm, weil man dort die Nähe des Pools hat und zugleich etwas mehr Privatsphäre.
Camping Ganthaler
Preis für 2 Erwachsene, 1 Hund und Wohnmobil: 37,50 € pro Nacht in der Nebensaison Barrierefrei Einfaches Restaurant, das sehr leckere Gerichte anbietet Gepflegter Pool Sanitäranlagen sauber
Bozen
Bozen gilt als Tor zu den Dolomiten. Ein Besuch der Stadt Bozen lohnt sich, wenn man shoppen gehen und die Kultur Südtirols kennenlernen möchte. Geschäfte mit exklusiver italienischer Mode reihen sich mit feinen Restaurants und traditionellen Läden aneinander. Im Archäologie Museum liegt eine der wohl berühmtesten Mumien der Welt, nämlich Ötzi – der Mann aus dem Eis.
Bardolino Gardasee
Wenn wir mit dem Camper unterwegs sind, fahren wir meistens kurze Strecken. Auch in Italien fanden wir es sehr entspannt, ungeplante Stopps einzulegen. Es bietet sich an, auf der Strecke zwischen Südtirol und Toskana, dem Gardasee einen Besuch abzustatten. Obwohl wir ungern an Orte reisen, an denen sogenannter Übertourismus stattfindet, können wir dem Ort Bardolino doch ein entspanntes Flair zusprechen.
An den Anlegestellen des Sees dümpeln kleine Boote vor sich hin, drum herum stehen Eisdielen, die teures Eis in interessanten Geschmacksrichtungen verkaufen. Der gesamte Ort wirkt sauber und gepflegt. In den Gassen servieren die Restaurants Aperol Sprizz und große Teller mit italienischen Antipasti.
Übernachtet haben wir hier auf dem Campingplatz Camping San Nicolo Bardolino. Die Preise sind recht hoch, weshalb wir nur einen Abend blieben. Befremdlich fanden wir auch, dass wir ein Armband erhielten, vergleichbar mit den All-inclusive-Bändern in großen Hotels. Dafür liegt der Platz direkt am See und von dort aus kann man sehr gut zu Fuß in den Ort bummeln.
Camping San Nicolo Bardolino
Preis für 2 Erwachsene, 1 Hund und Wohnmobil: 43,50€ pro Nacht in der Hochsaison Kleine Stellplätze Sanitäranlagen sauber, aber ohne Seife etc. Direkt am Wasser
Abends solltest du in Bardolino ausgehen. Sobald die Sonne untergegangen ist, fängt es in den kleinen Gassen an zu leuchten. Zwischen den Häusern im Ortskern ist (zumindest außerhalb von Pandemiezeiten) viel los. Restaurants und Geschäfte reihen sich aneinander und die Urlauber verbreiten gute Laune.
Wusstest du? In Italien werden dir zum Drink fast immer ein paar kleine Snacks serviert, zum Beispiel Chips, Foccacia, Oliven oder Käse.
Wir sind an diesem Abend dummerweise mit nur 10,- € in der Tasche losmarschiert. Darüber haben wir uns erst einmal richtig geärgert. Aber wir haben doch viel herausgeholt: Zwei Bier (mit gratis Snacks) und sogar etwas Trinkgeld. Der Kellner hat sich so stark um uns bemüht, dass es uns recht unangenehm war, zu wissen, dass er nicht das Geschäft des Abends mit uns machen wird. Er brachte uns Wasser für den Hund, verscheuchte ein paar tobende Kinder, bereitete uns einen gemütlichen Platz vor und unterhielt sich nett mit uns.
Darf man in Italien wildcampen?
Das Wildcampen, beziehungsweise das Freistehen mit dem Camper, ist in Italien nicht erlaubt. Besonders an den Küsten und an touristischen Orten wird viel kontrolliert. Und wenn du erwischt wirst, wird es richtig teuer. Zwischen 200 und 500 Euro kostet der Spaß und die Kontrolleure sind in der Regel streng. Wenn du also freistehen möchtest, dann suche dir einen Ort außerhalb von Touristenzentren und verhalte dich unauffällig (keine Stühle raus, eigene Toilette an Bord, keinen Müll zurücklassen).
Die Alternative für Camper in Italien
Sie heißt: Agricampeggio. Und damit sind wir bei einer meiner heißesten Empfehlungen für Camping in Italien angekommen. Viele Bauernhöfe, vor allem im Norden des Landes, bieten Stellplätze für Camper an. Man findet sie leicht, während man unterwegs ist, da es an den Straßen meistens Hinweisschilder gibt.
Und solch ein Ort war unser erster Stellplatz in der Toskana. Zwischen Volterra und Grosseto fanden wir einen Bauernhof, der auf den Hügeln thronte, mit einer Aussicht über Felder mit Zypressen. Ganz so, wie man die Toskana von Malereien kennt.
Auch hier ist es so wie an vielen Orten für Camper: Leute mit Zelten bekommen die Logenplätze. Für uns gab es dennoch keinen Grund zur Beschwerde, denn auf einem Bauernhof gibt es keine schlechten Plätze.
Die Lage dieses einen Bauernhofes kann ich nicht verraten, du kannst dir sicher schon denken warum. So klein und idyllisch, wie er ist, würde er einen Ansturm nicht verkraften. Aber vielleicht findest du ihn ja selbst. Und wenn nicht, dann findest du dein eigenes kleines italienisches Geheimversteck.
Empfehlung für Camper in Italien: Hofeigene Lebensmittel
Da wir im Urlaub so leicht verchecken, dass es auch Sonntage gibt, ist es gleich noch angenehmer, dass man auf den Agricampeggios meistens die selbstangebauten Lebensmittel kaufen kann. So nahm mich an diesem Sonntag der Sohn der Familie gleich mit auf das Feld und ich durfte mir meinen Gemüsekorb selbst zusammenstellen. Obendrauf schenkte er mir noch ein paar Feigen, die so reif waren, dass sie gegessen werden mussten. Unser Abendessen war gerettet. Dank des hofeigenen Weines ist das Risotto ein Festmahl geworden.
Auf diesem Bauernhof, aber das gilt für viele in der Toskana, konnten wir uns abends Brot für das Frühstück vorbestellen. Das bedeutete, dass uns morgens ein Körbchen mit unterschiedlichstem Gebäck überreicht wurde. Brot, Brötchen, Kekse und andere süße Teilchen. Für mich, als Frühstücksmensch, der Himmel auf Erden!
Einer der schönsten Plätze für Camper in Italien
An dieser Stelle greife ich einmal vor, denn einen bestimmten Ort in der Toskana verrate ich dir. Nachdem wir von der Küste aus noch einmal ins Landesinnere zurückgefahren waren, quartierten wir uns auf einem der Höfe, die an ausgewählten Tagen für ihre Gäste kochen, ein: La Serra del Pino. Denn das war mein Traum, sollte ich irgendwann mit dem Camper nach Italien kommen: mindestens einmal wollte ich von einer echten italienischen Nonna bekocht werden.
Und wir hatten Glück, denn einen Tag nach unserer Anreise gab es ein großes Abendmenü. 4 Gänge, leider nichts für Veganer, aber so italienisch und liebevoll gekocht, wie du es in keinem kommerziellen Restaurant erleben wirst! Während der Herr des Hauses mit seinem Enkel die Gäste bediente, hörte es sich so an, als würde seine Frau gemeinsam mit ihren Freundinnen die Töpfe in den Schränken neu sortieren. An den langen Tischen neben uns saßen Familien mit allen Generationen und lachten und redeten so laut, dass keine Musik nötig war. Es wurden uns der hauseigene Wein und mehrere Gänge, von der feinen Vorspeise bis zum süßen Dessert, serviert. Danach hätten wir platzen können.
La Serra Del Pino
Preis für 2 Erwachsene, 1 Hund und Wohnmobil: 20,- € pro Nacht in der Nebensaison Mitten in den Weinhügeln, Blick bis zum Meer Einsam gelegen Teilweise überdachte Plätze Restaurant nach Anmeldung Sanitäranlagen sehr sauber (Waschmaschine vorhanden) Olivenöl- und Weinverkauf
Mit dem Camper durch die winzigenDörfervonItalien
Zwischen Florenz und Grosseto liegen viele kleine, historische Dörfer. Wer in der Toskana unterwegs ist, sollte sich zwischendurch die Zeit nehmen, durch eines zu spazieren. Es ist dringend zu empfehlen, den Camper außerhalb zu parken, denn die Straßen in Italien sind außerhalb größerer Städte unfassbar eng.
Ich kann an dieser Stelle kein bestimmtes Dorf als das Must-see Norditaliens anpreisen. Denn neben berühmteren Dörfern wie Volterra und Pitigliano gibt es noch viele weitere Örtchen, die mit ihren roten Ziegeln, labyrinthartigen Durchgängen, pittoresken Restaurants und im Wind flatternder Wäsche, ihre Besucher verzaubern. Wenn du aus der Ferne ein Dorf entdeckst, das den Bildern aus Kitschromanen entspricht, solltest du einen Stopp einlegen. Dann kauf dir ein Eis, schlendere über das Kopfsteinpflaster und genieße das pure Ich-bin-Italien-Gefühl! Wir waren unter anderem in Volterra und Montescudaio.
(Camper-)fahren in Italien
Auch wenn die Fahrweise der meisten Italiener vermuten lässt, dass es in Italien keine Verkehrsregeln gibt – es wird viel kontrolliert und Briefe aus Italien sind teuer. Daher hier die wichtigsten Regeln:
Mindestens eine Warnweste (nach EN 471 Pflicht) musst du dabeihaben
Kinder bis 12 Jahre müssen auf dem Rücksitz platznehmen, außer sie sitzen in einem Kindersitz
Wenden, unerlaubter Spurwechsel (z.B. in Mautstellen) und Zurücksetzen sind verboten und können hohe Bußgelder bis Fahrverbot nach sich ziehen.
An schwarz-gelb markierten Bordsteinen und an gelb markierten Flächen ist das Parken verboten
Nicht in Landschaftsschutzgebieten parken! (Aber das machst du sowieso nicht)
Tagsüber muss außerorts mit Abblendlicht gefahren werden
Telefonieren darfst du während der Fahrt nur mit Freisprechanlage
Du darfst einen maximalen Promillewert von 0,5 haben
Es gilt im Winter an vielen Orten eine Winterreifenpflicht und im Sommer sogar eine Sommerreifenpflicht
Höchstgeschwindigkeiten:
Innerorts 50 km/h
Außerorts 90 km/h
Schnellstraßen: 110 km/h
Autobahnen: 130 km/h
Weitere Infos findest du auf der Seite des ADAC. Schau vor deinem Urlaub am besten dort noch einmal vorbei.
Halbinsel Monte Argentario
An der Küste angekommen, hatten wir Lust auf Inselfeeling und sind daher auf die Halbinsel Monte Argentario gefahren. Die Insel war ursprünglich einmal von offenem Meer umgeben, ist aber inzwischen durch drei Landzungen mit dem Festland verbunden. Die Zufahrt erfolgt entweder von Albinia kommend über die nördliche Nehrung oder von Orbetello aus über den verstärkten Damm. Die südliche Verbindung ist für den PKW-Verkehr gesperrt, da sie teilweise unter Naturschutz steht.
Als Nehrung wird ein schmaler Sandstreifen bezeichnet, der ein Haff vom offenen Meer abtrennt. Ein Haff ist ein vom Meer abgetrennter Brackwasserbereich. Brackwasser = Wasser mit geringem Salzgehalt, meistens durch Vermischung von Meer- und Süßwasser.
Wir haben auf dem Campingplatz Lanini übernachtet. Der nette Betreiber verkauft morgens Croissants (Cornetto) und Brötchen. Es gibt auf dem Verbindungsstreifen viele Campingplätze, aber ich bin mir sicher, dass wir den besten erwischt hatten. Er ist ruhig gelegen, sauber und man kann zu Fuß an den Strand gehen. Abends haben wir in einem nahegelegenen Restaurant hervorragende Pizza gegessen.
Lanini
Bar und Minimarkt Sehr saubere Sanitäranlagen (Waschmaschinen vorhanden) Nur 50 m vom Strand entfernt Freies Wlan Grillen erlaubt
Über die Insel führt eine Panoramastraße. Für Gespanne und lange Camper ist sie aber absolut nicht zu empfehlen, da sie sehr schmal ist. Auch eine komplette Umrundung ist schwer möglich, da das Ende der Straße über eine Sandpiste mit tiefen Schlaglöchern führt. An einigen Punkten kann man halten und dann eine schöne Aussicht über die tiefliegenden Buchten genießen. Die Insel hat eine Höhe von über 600 Meter und die Straße liegt hoch über dem Meer. Der Zugang zu den Buchten ist nicht so einfach. Man kann sich nur an den Einheimischen orientieren und ihnen folgen. An heißen Tagen ist es unbequem mehrere hundert Meter hinabzusteigen. Aber für eine Erfrischung kann man das schon mal in Kauf nehmen.
Die Strände
Die Strände sind goldfarben, meistens grobsandig, oft steinig. Beim Schnorcheln haben wir leider so gut wie keine Fische gesehen. An vielen Abschnitten, vor allem in Touristenzentren, sind keine Hunde erlaubt.
Empfehlung für Leute ohne Hund: die Maremma
Man nennt sie auch das wilde Herz der Toskana. Das Herz ist ein Naturpark, ein etwa 100 Quadratkilometer großes Gebiet, das von einer einzigartigen Landschafts- und Artenvielfalt geprägt ist. Es leben dort noch Wölfe, Damhirsche und eine einzigartige Rinderart mit großen Hörnern. Wer das Gebiet von Talamone bis zum Naturstrand Marina di Alberese durchqueren will, kann dies auf verschiedene Arten tun: zu Fuß, mit dem Rad, per Kutsche, mit Kajak oder auf geführten Reittouren. Es muss sich wie eine Zeitreise anfühlen. Denn es gibt auf den Weiden noch Cowboys, die wilde Pferde zureiten. Die Landschaft wechselt zwischen bewaldeten Hügeln, Steppen, Sümpfen und Stränden, denen türkisfarbenes Wasser vorgelagert ist. Hunde sind in dem Gebiet streng verboten!
Mit Hund im Camper durch Italien
An vielen touristischen Stränden sind keine Hunde erlaubt. Da gibt es an den Enden oft aber kleine Hundestrände. Diese sind allerdings nicht zum Herumliegen geeignet, denn die kleinen Verbrecher pieseln dort natürlich um die Wette.
Hunde waren auf allen, von uns besuchten, Bauernhöfen und auf den Campingplätzen gern gesehene Gäste. Auch in den Städten haben wir die Menschen, insbesondere italienische Damen, als sehr hundeliebend erlebt.
In Seilbahnen, öffentlichen Verkehrsmitteln und manchen dicht gedrängten Räumen gilt eine Maulkorbpflicht. Wir kamen nicht in die Situation, aber führten immer einen mit. Es ist gut, wenn du zumindest immer einen Maulkorb nachweisen kannst, auch, wenn du ihn deinem Hund nicht anlegst.
Für die Einreise mit Hund benötigst du:
einen EU-Heimtierausweis und Mikrochip-Kennzeichnung
eine Tollwutimpfung, die mindestens 21 Tage und unter 1 Jahr alt ist
Bitte informiere dich vor Einreise noch einmal über alle aktuellen Bestimmungen, da diese sich jederzeit ändern können!
Die Cinque Terre
Vernazza
Zum Abschluss unserer Reise besuchten wir eines der Cinque Terre. Die Cinque Terre sind fünf Dörfer in Ligurien, im Nordwesten Italiens. Das Besondere an ihnen, oder Gründe dafür, dass sie berühmt sind: sie sind klein und bunt und sie liegen aneinandergereiht direkt an der zerklüfteten Küste der italienischen Riviera. Über 12 Kilometer erstreckt sich das Gebiet der Cinque Terre, das als Nationalpark unter Naturschutz steht. Und vor 20 Jahren wurde es sogar zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt. Früher waren diese Fischerdörfchen ausschließlich zu Fuß und per Boot erreichbar. Heute sind die Orte auch per Bahn, per Schiff, und über schmale Stichstraßen zu erreichen. Was ich persönlich fast ein bisschen schade finde.
Die Cinque Terre von West nach Ost: Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola, Riomaggiore.
Du kannst dir sicher vorstellen, warum ich allen Reisenden nur ans Herz legen kann, nach Möglichkeit zu den Dörfern zu wandern. Der wahrscheinlich spannendste Weg heißt Sentiero Azzurro und verbindet alle fünf Dörfer miteinander. Unterwegs läufst du über Weinterrassen, durch Olivenhaine und an duftenden Zitronenplantagen vorbei. Der Pfad verläuft bergauf und bergab über viele, viele Stufen am Meer entlang. Zwischendurch wirst du immer wieder stehenbleiben und die Aussicht auf das tiefblaue Wasser und die wilde Küste genießen. Und irgendwann wirst du feststellen, dass alle Wanderer plötzlich stehenbleiben und ihre Kameras und Handys hervorholen. Dann ist es nämlich so weit: eines der Dörfchen ist zu sehen. Mit Häuserfassaden in allen Farben des Regenbogens, krumm und schief.
Wir sind von Monterosso nach Vernazza gewandert. Diese Strecke ist gebührenpflichtig. Daher ist es sehr wichtig, dass du dir Bargeld einpackst. Die Tageskarte „Cinque Terre Card“ erhältst du an einem Kassenhäuschen am Eingang des Parks und sie kostet 7,50 €. Es gibt auch eine kostenlose App, die über die Wanderwege informiert.
Wichtig: trage feste und bequeme Schuhe und nimm dir Wasser mit. Die Wanderung wird als mittelschwer eingestuft und kann bei Hitze sehr anstrengend sein.
Monterosso
Monterosso ist der größte Ort der Cinque Terre. Man kann dort also sehr gut bummeln. Es gibt dort auch den einzigen großen Badestrand des Nationalparks. In Monterosso haben wir erst einmal gefrühstückt und sind dann in das Dorf gelaufen. Viele sehen es nur als Startpunkt ihrer Wanderung, was viel zu schade ist. Denn der Ortskern ist mit seinen kleinen Restaurants und Boutiquen ist sehens- und erlebenswert!
Monterosso im Halbschlaf
Parken in Monterosso
Wer mit dem Camper nach Italien fährt, wird immer wieder mit der Frage „wo kann ich parken?“ konfrontiert. Gerade an touristischen Orten ist das gar nicht so einfach. Und um Monterosso herum ist ziemlich viel los.
Wir haben auf dem Parkplatz Fegina Parking geparkt. Im Hochsommer soll dieser sehr voll sein. Im September war das aber kein Problem. Das Parken ist teuer (wen wundert´s), aber die Lage ist perfekt: von dort aus kann man direkt loswandern. Alternativ gibt es noch einige private Anbieter in der weiteren Umgebung. Diese sind günstiger und bieten Tagespauschalen an. Aber sie sind häufig schon voll belegt und meistens nicht mit größeren Campern befahrbar.
Blick vom Parkplatz in Monterosso
Vernazza
Vernazza gilt als das schönste Dorf der Cinque Terre. Von der Doria Burg aus hat man eine besonders schöne Aussicht. In Vernazza sind wir durch die winzigen Gässchen geschlendert, haben Eis gegessen und uns in einem Restaurant Spaghetti und Pizza bestellt. Und wir sind durch kleine Läden gebummelt, in denen wir Limoncello und Souvenirs gekauft haben. Am Hafen durfte auch unser Hund mit an den Strand, sodass wir uns alle ein Bad im schönen türkisfarbenen Wasser gönnen konnten. Ich hatte sogar Schnorchel und Maske dabei und habe nicht schlecht gestaunt, dass man dort viele Fische unter der Wasseroberfläche beobachten konnte.
Ein Teil des Hafenbeckens in Vernazza: hier kann man schwimmen.
Campingplatz Cinque Terre
Da wir am nächsten Tag möglichst früh loswollten, haben wir uns für den Campingplatz Acqua Dolce entschieden. Er liegt tatsächlich sehr vorteilhaft, mitten im Ort. So kann man abends noch ausgehen, was zu empfehlen ist. Allerdings sind die Stellplätze sehr klein und alles ist eng, man steht dicht an dicht. Auf uns wirkte zudem das Personal recht unfreundlich. Wir haben uns unwohl gefühlt und haben daher gleich am nächsten Morgen wieder ausgecheckt. Die zweite Nacht verbrachten wir wieder auf einem Bauernhof (etwa einen Kilometer vom Meer entfernt).
Acqua Dolce
Preis für 2 Erwachsene, 1 Hund und Wohnmobil: 37,- € pro Nacht in der Hochsaison Sanitäranlagen sauber und modern Sehr eng Restaurant auf dem Platz Ortskern fußläufig erreichbar
Gast-Tipp: Manarola
Manarola. Foto: MarkusBlick vom Berg zwischen Manarola und Riomaggiore. Foto: Markus
Ich habe mit Markus von 6mal4 (Instagram) gesprochen. Er war vor kurzem in Manarola hat ein paar Extras für dich:
„Auch rund um Manarola sind alle Straßen eng. Daher haben wir mit unserem Gespann ein paar Tage auf einem Parkplatz an der Strada Provincale delle Cinque Terre (SP370) gestanden. Der Meerblick war unbezahlbar schön!“
„Frittierte Sardellen und Foccacia! Am besten direkt auf die Hand.“
„Im herrlich klaren Wasser in Manarola baden.“
„Unbedingt das Fahrzeug stehen lassen und wandern, auch mal zu den unbekannteren Dörfern an den Hängen.“
„Der Sonnenuntergang auf der Scheitelhöhe des Berges zwischen Manarola und Riomaggiore ist der Hammer. Von dort aus sind alle fünf Dörfer sichtbar!“
Wenn man mit dem Camper unterwegs ist, kann man sich zwar komplett selbst versorgen, aber in Italien wirst du automatisch das Bedürfnis haben ab und zu auswärts zu essen. Damit du vorbereitet bist, hier ein kleiner Merkzettel dazu:
Essen und Trinken in Italien
In Italien bekommst du einen Espresso, wenn du Kaffee (caffè) bestellst. Möchtest du einen Becher Kaffee, dann bestell caffè lungo oder caffè americano.
Cappuccino nach 10.00 Uhr? Damit wirst du sofort als TouristIn enttarnt! In Italien trinkt man Kaffee tagsüber ohne oder mit wenig Milch.
Spaghetti isst man nur mit einer Gabel! Die Italiener selbst würden niemals einen Löffel dazu benutzen. In touristischen Orten wird der Löffel dennoch dazugelegt. Für die Touristen halt.
Das Mittagessen findet meistens zwischen 13.00 und 14.00 Uhr statt. Wer die Zeit hat, erlaubt sich zwei Gänge, denn das Mittagessen ist die Hauptmahlzeit in Italien.
Abendessen gibt es bei den Italienern frühestens um 20.00 Uhr, je südlicher aber, umso später. Da zwischen Mittag- und Abend essen somit viel Zeit liegt, ist es üblich, nachmittags einen süßen Snack (merenda) oder am frühen Abend einen Aperitiv (aperitivo) zu sich zu nehmen.
Wenn Italiener abends zum Essen ausgehen, wird es richtig zelebriert. Meistens besteht so ein Essen dann aus mehreren Gängen, Wein und langen, lebhaften Gesprächen.
Wie du sicher herauslesen konntest, war das Essen auf dem toskanischen Bauernhof mein persönliches Highlight. Wie in fast allen Ländern gilt auch hier – iss da, wo die Einheimischen essen. Dann erst weißt du, wie Italien wirklich schmeckt, riecht, lebt und klingt. Nämlich würzig, laut und fröhlich.
Ich wünsche dir eine tolle Zeit mit deinem Camper in Italien! Lass es mich gerne wissen, wenn du dort bist, hier in den Kommentaren oder auf Instagram.
Und falls du gleich am Mittelmeer bleiben willst, dann hüpf doch mal hier rüber: