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Stell dir vor, du wirst am Morgen von Vogelgezwitscher und Sonnenstrahlen geweckt, du schiebst die Seitentür deines Campers auf und vor deinen Augen breitet sich ein Bergpanorama in allen Grüntönen aus. Die Luft ist trocken und duftet nach Rosmarin. Es wird von Minute zu Minute wärmer, aber du weißt, dass es von hier aus nur wenige Schritte sind zum kühlen Fluss mit seinen intensivblauen Badestellen. Willkommen, du befindest dich auf einer französischen Insel im Mittelmeer: Korsika. Dir gefällt es hier? Dann solltest du jetzt aufpassen, denn ich führe dich ein wenig herum und gebe dir Tipps, wie du das Beste aus deinem Roadtrip herausholen kannst.

Korsika ist eines der eindrucksvollsten europäischen Reiseziele für Camper, denn bei einer Rundreise erlebt man die unterschiedlichsten und spektakulärsten Landschaftsformen auf kleinstem Raum. Die Entfernungen auf Korsika sind sehr entspannt. Mit einer Länge von 183 Kilometern bietet die Insel genug Raum für Abenteuer und ist dabei immer noch so klein, dass man in 10 Tagen ganz locker vom Norden in den Süden und wieder zurückreisen kann.

Auf Korsika findet jeder sein Glück

Berge oder Meer, Action oder Kultur? Vor einem Roadtrip durch Korsika muss man sich diese Frage gar nicht erst stellen. Bei der Vielfalt, die dieses außergewöhnliche Stück Frankreich bietet, ist alles möglich. Wir haben an einem Tag in einer einsamen Bucht gebadet, am nächsten Tag sind wir durch eine mondäne Stadt gebummelt und am übernächsten Tag inmitten eines zerklüfteten Gebirges gewandert. Es ist einfach wundervoll, wie unterschiedlich sich die Insel mit jedem Standortwechsel zeigt.

120 Gipfel über 2000 Meter, damit ist Korsika die höchste Mittelmeerinsel. 1000 Kilometer Küste, nur 15% davon besiedelt – das macht sie zu einem Naturparadies.

Campingplatz auf Korsika

Wir sind ausgerechnet im Corona-Sommer 2020 losgefahren, nachdem uns ganz plötzlich das Fernweh gepackt hatte. Zuerst ging es durch Deutschland, die Schweiz und Norditalien, geradeaus Richtung Süden. Vor der Fährüberfahrt am nächsten Morgen haben wir eine Nacht in der Nähe von Savona verbracht und schon dort magische Momente erlebt, als in den Olivenbäumen leuchtende Glühwürmchen auftauchten und kurz vor Sonnenaufgang Rehe durch das schlafende Dorf streiften. Es kommt nicht selten vor, dass während der Fährüberfahrt Delfine gesichtet werden und ja, auch dieses Glück hatten wir. Welch ein vielversprechender Auftakt (wenn man einmal über die situationsbedingten Kontrollen am Hafen absieht).

Fähre nach Korsika
Die Delfine wollten leider nicht mit drauf.

Meer bitte!


Wenn man auf der 6-stündigen Fahrt permanent das Meer vor Augen hatte, möchte man nach der Ankunft auf der Insel nur eines: INS Meer! Daher sind wir etwa 40 Minuten die Ostküste hinuntergefahren und haben einen der ersten Campingplätze mit direktem Strandzugang aufgesucht: Camping U Punticchio. Die Sanitäranlagen sahen, vor allem von außen, gruselig aus. Aber wir hatten freie Platzwahl, sodass wir in erster Reihe zum Strand stehen konnten. Auf Korsika ist es übrigens keine Seltenheit, dass man in diesen Genuss kommt, denn es gibt hier viele Campingplätze in erstklassiger Lage. Dann heißt es nur: morgens früh aufstehen, damit man im weichen Licht der aufgehenden Sonne vor allen anderen ein Bad im Meer nehmen kann.

Ein Bad im Meer
Guten Morgen Sonne!

„Leben wie Gott in Frankreich“ kann es sein, dass diese Redewendung auf Korsika geboren wurde?

Abends gibt es Burger korsischer Art an der Strandbar, es weht eine sanfte Brise, dazu ein oder zwei Cocktails, und damit auch alles wirklich perfekt ist, legt ein DJ auf, der aussieht, als wäre er tagsüber Surfer. Und zwar richtig gut. Das kann doch alles nicht wahr sein.

Bäume am Strand von Korsika

Und schon ist man mittendrin. Entspannung geht auf Korsika schnell. Alles andere geht eher langsam und das ist auch gut so. Eine Rundreise auf der Insel ist völlig stressfrei und das ist etwas, das ich an ihr liebe. Keine Metropolen, keine sechsspurigen Straßen, keine Wolkenkratzer, alles ist klein gehalten und überschaubar. Man spürt den Puls des Mittelmeers überall. In jeder kleinen Gasse, in jedem Gespräch, in allen Farben.

Nach den ersten Tagen am Strand fuhren wir weiter die Ostküste hinunter, hielten immer mal wieder an einem Straßenstand und schlenderten auch über einen der typischen korsischen Märkte. Wein, Gemüse und vor allem Nektarinen muss man unbedingt am Straßenrand kaufen! Ich habe nie zuvor in meinem Leben so süße und duftende Nektarinen gegessen! Aber ein Markt lohnt sich allein der Stimmung wegen schon. Es ist ein buntes Treiben zwischen locker zusammengewürfelten Marktständen aller Art. In den Bäumen flattern selbstgemachte Makramees und Traumfänger, die Marktleute helfen sich gegenseitig mit Kleingeld aus und Chinaware sucht man hier vergeblich. Hungrig fährt hier auch keiner weg. Für die Weiterfahrt haben wir uns mit unterschiedlich gefüllten Teigtaschen ausgestattet. Fantastisch!

Mit dem Kauf von korsischen Produkten unterstützt du die Erzeuger vor Ort. Bonus für dein grünes Gewissen: kurze Transportwege.

Stoffe auf einem korsischen Markt

Am nächsten Standort hatten wir täglich die Wahl zwischen drei Buchten mit türkisfarbenem Glitzerwasser, denn der Campingplatz Fautea liegt eingebettet zwischen Felsen auf einer Art Mini-Halbinsel. Hier konnten wir aufgrund der klaren Sicht schnorcheln und es waren sogar einige verschiedene Fischarten zu sehen, was leider nicht mehr selbstverständlich ist.

Strand und alter Turm
Blick auf einen weitläufigen Strand auf Korsika
Blaues Meer und Steine
Korsika von oben: Campingplatz

Eine weiße Perle im blauen Meer

Ich bin am liebsten in der Natur unterwegs, aber eine Stadt auf Korsika musste ich sehen, das war von vornherein klar: Bonifacio. Die Häuser kleben hier an steilen Felsen hoch über dem Meer. Der Kontrast zwischen dem weißen Kalkstein und dem Blau des Wassers ist atemberaubend. Die Stadt strahlt dadurch eine Frische aus, die durch ihre Eleganz unterstrichen wird. Im Hafen liegen Yachten, deren Preise uns wahrscheinlich schwindlig machen würden. Ein buntes Nostalgie-Karussell vor dieser Kulisse, teure Restaurants und Cafés in allen Gassen verleihen der Stadt einen vornehmen Charakter. Wir konnten uns dennoch nicht beherrschen und bestellten zwei Bier in einem Bistro. Das kostete uns dann 16,00 Euro. Dafür gab es den Ausblick auf die Kalkfelsen on Top.

Weiße Klippen und blaues Wasser

Nach einem Tag bei Hitze in der Stadt, freuten wir uns sehr auf einen ruhigen Ausklang. Unsere Residenz für die nächsten Tage war ein Bauernhof im Süden. Hier gab es sogar einen Pool (dessen Öffnungszeit wir am ersten Tag verpasst haben), ein Restaurant und Weine aus eigener Herstellung.

Goldenes Licht auf Feldern
Swimmingpool auf einem korsischen Bauernhof

Ich würde sagen, da sind wir dann auf das höchste Level der Entspannung gekommen. Abende in der schaukelnden Hängematte, Tage an einsamen Stränden. Strände, die es mit ihren rundgeschliffenen Granitfelsen und dem weißen Sand, beinahe mit denen auf den Seychellen aufnehmen könnten.

Steine am Strand
Rundgeschliffene Granitblöcke
Felsformationen auf Korsika

Mitten durch Korsika

Wir hätten etwas verpasst, wenn wir nicht im Zickzack einmal mitten über die Insel gefahren wären. Ich kann jedem nur ans Herz legen, das Inselinnere zu entdecken, erst hier zeigt Korsika sich von ihrer wilden Seite. Die Fahrt führt durch bildschöne Dörfer, durch dichte Wälder und über schwindelerregende Berge. Es ist ratsam sich für diese Fahrten viel Zeit zu nehmen. Wir haben es sehr genossen, die Ursprünglichkeit dieser Gegend bei unseren Spaziergängen durch kleine Dörfer zu erleben.

Und wir kamen auch nicht umhin, an einer Flussbadestelle anzuhalten und uns abzukühlen. Dabei sind wir dem Flusslauf über teils riesige Steine gefolgt, bis wir den perfekten Platz für einen Sprung in das verführerische Smaragdgrün des Wassers gefunden hatten. An diesem Abend haben wir auf dem Campingplatz U Ponte Grossu sehr hungrig die vielleicht beste Pizza unseres Lebens verschlungen. Dieser liegt direkt an einem Fluss und man hörte die Kinder bis zur Abenddämmerung hinein vergnügt über die Steine springen.

Camping de Peridundellu Venacu – hinter diesem unaussprechlichen Namen steckt einer der schönsten Orte unserer Rundreise. Klein, hoch oben, mitten in den Bergen. Die Tage vertreibt man sich hier am besten am Fluss im Tal. Der Spaziergang dorthin kann anstrengend sein, je nachdem wie heiß es ist, aber umso erfrischender ist das Bad im wieder einmal glasklaren Wasser.

Badegumpe auf Korsika

Geführt wird der Campingplatz von einem kleinen, älteren Herrn, der den ganzen Tag ein strahlendes Lächeln im Gesicht trägt. Ein Multitalent noch dazu. Morgens sitzt er an der Rezeption, mittags kümmert er sich um die Reinigung der Sanitärräume (die waren blitzsauber!) und um Reparaturen. Abends kocht er mehrgängige Menüs. Dazu serviert er seinen besten Wein und scherzt mit seinen Gästen. Im Vergleich zur Küche des französischen Festlandes, ist die korsische Küche etwas deftiger. Oh mon Dieu – es war fantastisch!

Das Beste kommt zum Schluss

Ich kann mich nicht entscheiden, was wirklich das Beste auf dieser Reise war. Vielleicht das Asco-Tal. An steilen Abgründen entlang führen Serpentinen durch ein Wunderwerk der Natur. Esel und Pferde stehen mitten auf den Straßen, abseits davon Dörfer, die vertikal an die Berge gebaut wurden. Man fragt sich unweigerlich, ob Menschen mit Höhenangst hier leben könnten.

Camper im Asco-Tal

Und so stießen wir noch einmal auf einen besonderen Ort hier auf Korsika, Ile de beauté – Insel der Schönheit. Im Wald, zwischen den Bergen. Natürlich kann man den ganzen Tag in der Hängematte liegen und hin und wieder über die Steine hüpfen, um ein Bad zu nehmen. Man kann allerdings auch zu einer Wanderung aufbrechen und dabei schwitzen und keuchen, an deren Ende aber so etwas wie den Goldtopf finden.

Naturpool in den Bergen auf Korsika

Der Campingplatz Camping Monte Cinto liegt dem höchsten Berg Korsikas sozusagen zu Füßen. Mitten im Wald, direkt am Fluss, fühlt man sich der Natur sehr nah. Von hier aus sind die schönsten Wanderungen möglich. Und auf diesen kann man durchaus einsam sein. Zumindest im Sommer 2020 ist uns keine Menschenseele begegnet und so waren wir ganz für uns, als wir in der brütenden Mittagshitze, mit Blasen an den Füßen, einen Wasserfall erreichten.

Unseren letzten Tag auf Korsika verbrachten wir auf dem Campingplatz Camping a Casaiola. Dieser liegt im Norden, auf der Halbinsel, die sich Cap Corse nennt. Gegenüber der Zufahrtsstraße liegt das dazugehörige Restaurant. Wenn man dort essen möchte, lohnt es sich vorab zu reservieren. Und zwar einen Tisch auf der Terrasse mit Blick über das Meer bis nach Elba. Beim Sonnenuntergang, mit einem Glas Wein in der Hand und diesem Bild vor Augen, fällt der Abschied von dieser Insel schon schwer.

Pool auf einem Campingplatz auf Korsika
Camping Casaiola: mit Pool

Das war eine Liebeserklärung. Wir kommen wieder, ganz bestimmt. Und du? Ich hoffe, dir hat dieser Vorgeschmack gefallen.

Infografik Korsika

Und wenn du nach noch mehr Inspiration für deinen nächsten Camping-Urlaub suchst, dann schau doch mal hier:

*Beitrag enthält unbezahlte Werbung (Verlinkungen, Ortsnamen, Empfehlungen)

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