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Hier sitze ich, im tiefsten Transsilvanien, und genieße beim Schreiben dieses Beitrags das Grillenkonzert und ab und zu einen Hauch Sommerwind. Hast du dir das Land so vorgestellt? So leicht und sanft? Ich kannte lange nur die Vampirgeschichten und traurige Straßenhunde aus Rumänien und war mir nicht sicher, ob ich in Rumänien mit dem Camper glücklich werde. Aber als ich endlich angekommen war, hat mich dieses Land nicht nur überrascht – es hat mich sofort in den Bann gezogen. In diesem Beitrag versorge ich dich mit wichtigen Tipps für deinen Campingurlaub in einem der spannendsten Länder Europas.

Ist das Freistehen mit dem Camper in Rumänien erlaubt?

Ja, ist es! Nur in Nationalparks, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten ist es nicht erlaubt. Camper sollten dies auch respektieren, denn es wird kontrolliert und abkassiert. Außerdem bietet das Land außerhalb dieser Zonen tausende Möglichkeiten, sodass es nicht nötig ist in den Parks zu übernachten.

Freistehen in Rumänien ist einfach. Du musst dich nicht verstecken oder die Polizei fürchten. Achte darauf, dass du niemanden störst, nicht zu nahe an Häusern stehst und vergewissere dich gegebenenfalls, ob dein angesteuerter Platz auf einem Privatgrundstück steht. Das erkennt man nicht immer so leicht, aber du kannst die Leute in der Umgebung fragen, falls du dir unsicher bist. Viele schöne Plätze kannst du über die App Park4night finden. Aber wir haben unsere Plätze häufig auch durch Zufall oder mit Geduld und Ausprobieren gefunden. Und jeder Platz, ohne Ausnahme, war wunderbar! Ich garantiere dir, in Rumänien wirst du viel Spaß am Freistehen haben.

Damit du mit den Menschen besser in Kontakt kommst, empfehle ich dir, dich auch einmal mit einem Schaf- oder Kuhhirten zu unterhalten. Die wirst du an vielen Stellplätzen treffen. Auch wenn, oder gerade weil, es sprachlich abenteuerlich ist. Denn die meisten Hirten sind einfache Leute, die nicht lange die Schule besucht haben. Man unterhält sich mit Händen und Füßen. Und das ist richtig lustig!!

Wie sind die Campingplätze in Rumänien ausgestattet?

Die Campingplätze, die wir besucht haben, waren mit allem ausgestattet, was man braucht: heiße Duschen, saubere Toiletten, Abwaschmöglichkeiten und manchmal auch mit Bar und Aufenthaltsbereich.

In welchem Zustand sind die Straßen?

Je größer und wichtiger die Straße, in umso besserem Zustand. Autobahnen sind in einem sehr guten Zustand. Die meisten wichtigen Bundesstraßen auch. Aber viele Dörfer, und erst recht die schönsten Stellplätze erreichst du meistens nur über holprige Feldwege. Wer mit 4×4 unterwegs ist, wird in Rumänien seine wahre Freude haben.

Was sind die wichtigsten Verkehrsregeln?

Es gilt die 0% Toleranz bei Alkohol am Steuer. Außerdem solltest du zwei Warndreiecke und Warnwesten für alle Insassen dabeihaben. Geschwindigkeitsbegrenzungen: innerorts 50 km/h 90 , Schnellstraße 100 km/h , Autobahn 130 km/h.

Ist Rumänien ein sicheres Reiseland für Camper?

Ja, wir haben uns immer wohlgefühlt. Wie in jedem Land gilt es, auf die Umgebung und das Bauchgefühl zu achten. Fällt dir etwas Komisches auf – dann nichts wie weiter. Aber in diese Situation sind wir in Rumänien nicht ein einziges Mal geraten.

Gibt es in Rumänien Bären und Wölfe?

Ja. Die meisten leben in den Karpaten. Wenn es auch nicht wahrscheinlich ist, dass du auf einen Wolf triffst, solltest du dich zumindest mit den Verhaltensregeln gegenüber Bären beschäftigen. Und ich meine es wirklich ernst: sei nicht dumm, bereite dich darauf vor. Wir haben während unserer Reise 2x einen Bären in unmittelbarer Nähe unseres Vans gesehen. Und an vielen Plätzen haben wir sie zumindest gehört. Besondere Vorsicht ist im Frühling geboten. Dann kommen nämlich die Mütter mit ihren Jungen aus ihrem Bau und verteidigen ihr Territorium aggressiv.

Ein Bär auf der Straße.

Hier das kleine 1×1 für Campen in Bärennähe:

  • Halte Augen und Ohren offen.
  • Wenn es zu dämmern beginnt, verstaue deine Sachen, bleibe in der Nähe deines Campers und achte auf die Umgebung.
  • Auf Wanderungen solltest du immer wieder Geräusche verursachen, damit Bären dich früh genug hören und abhauen können. Zum Beispiel: laute Unterhaltungen, in die Hände klatschen, singen…
  • Wenn du Profi sein willst, hast du ein Bärenspray dabei.
  • Im Frühling ist absolute Vorsicht geboten! Einige Gebiete lieber meiden, denn dann haben Bären Junge und Bärenmütter verteidigen ihr Territorium aggressiv.
  • Sollte es zu einer Begegnung mit einem Bären kommen, dann renne nicht weg und flüchte nicht auf einen Baum. Bären sind schneller!
  • Füttere Bären niemals! Auch nicht, wenn andere es tun, und auch nicht vom Auto aus, wenn ein Bär am Straßenand steht. Anfüttern kann sehr schädlich sein, weil die Scheu vor Menschen überlebenswichtig für Bären (und auch Menschen) ist.

Welche Währung hat Rumänien?

In Rumänien bezahlt man mit Lei (Abkürzung: RON).  Der Schein mit der Eins drauf heißt Leu. Und das Kleingeld heißt Bani. 100 Lei entsprechen zurzeit etwa 20 Euro.

Mit dem Camper in Rumänien: Darauf solltest du sonst noch achten

Checke, ob dein KFZ-Versicherungsschutz die Greencard beinhaltet. An der Grenze wird das nämlich durchaus kontrolliert. In Rumänien angekommen, solltest du dir zuallererst die Roviniette kaufen. Das ist eine Vignette für die Mautpflichtigen Straßen.

Essen und Trinken in Rumänien

Kürtöskalacs, einfacher gesagt Baumstriezel: die MUSST du einfach probieren! Es handelt sich um ein süßes Hefegebäck, welches um eine Holzform gewickelt und über Feuer gebacken wird. Kleiner Tipp: je mehr am Stand los ist, umso frischer sind die Kuchen. Denn dann liegen sie nicht herum. 🙂

Polenta, rumänisch: Mamaliga. Der Maisbrei wird in Rumänien als Beilage gegessen, aber kann auch Hauptspeise sein. Zum Beispiel als Frühstück mit Käse und Ei.

Langos: frittierte Hefeteigfladen, die ihre Herkunft in Ungarn haben, aber in Rumänien ebenso beliebt sind. Traditionell werden sie nach dem Backen mit Knoblauchwasser bestrichen und mit Sauerrahm und geriebenem Käse serviert. Langos werden als Zwischenmahlzeit angesehen.

Mit dem Camper in Rumänien: Versorgung mit Trinkwasser

Wenn du keinen Filter dabeihast, solltest du das Wasser aus der Leitung nicht trinken. Um wenigstens etwas Plastik zu sparen, haben wir uns Trinkwasser in 5 Liter Flaschen gekauft. Wir werden aber demnächst in einen Wasserfilter investieren. Da wir gesprudeltes Wasser lieber trinken, haben wir unseren Wassersprudler dabei. Was sehr gut funktioniert. Aber man muss bedenken, dass man die Kartuschen in Rumänien nicht tauschen kann, weil es sie hier nicht gibt. Es gibt ansonsten auch hier und da Quellen, an denen du dich mit Wasser zum Waschen versorgen kannst.

Straßenhunde

Straßenhunde in Rumänien: Hündin mit einem Welpen.

Wohl jeder hat schon einmal davon gehört: in Rumänen gibt es viele Straßenhunde. Zwar sind es nicht mehr so viele wie vor einigen Jahren, aber das Leid ist dennoch groß. Hier habe ich einige Tipps zum Verhalten gegenüber Streunern für dich zusammengefasst:

  • Füttere diese Hunde nur dann, wenn sie dir unterernährt vorkommen. Es ist schwer, ich weiß. Aber da viele Rumänen Angst vor Straßenhunden haben, ist es besser, sie nicht grundlos an menschliche Nähe zu gewöhnen. Außerdem ist es für ihr Überleben wichtig, dass sie selbständig auf Futtersuche gehen. Denn du bist nicht immer da.
  • Halte Abstand. Du kannst nie wissen, ob eine Krankheit vorliegt. Tollwut ist selten geworden, aber kann vorkommen. Auch hier gilt: gewöhne die Hunde nicht unnötig an deine Nähe.
  • Wenn du im Sommer unterwegs bist, kannst du Wasserschüsseln in einiger Entfernung von deinem Camper oder an bekannten „Hundetreffpunkten“ aufstellen. Damit hilfst du den Tieren sehr.
  • Solltest du einmal einen verletzten oder offensichtlich kranken Hund auffinden, musst du unbedingt eine Tierschutzorganisation anrufen. Tierhilfe Hoffnung kann ich dir von Herzen empfehlen. Man spricht Deutsch und leitet dich genau an. So haben wir es gemacht, als wir Lika an einer stark befahrenen Straße zwischen Müll und Kadavern gefunden haben. Diese Organisation hat auch mehrere Fahrzeuge, die zur Rettung von Tieren zur Verfügung stehen. Mehr zu dieser Story findest du in diesem Tagebucheintrag.

Müll

Zuletzt muss ich noch ein unschönes Thema ansprechen. Rumänien hat ein Müllproblem. Besser gesagt: es scheint an einem funktionierenden Entsorgungssystem zu mangeln. So richtig weh tut es, wenn man mitten in der Natur Mülltüten oder Müllhaufen vorfindet. Das Problem ist in ganz Südeuropa verbreitet. Und es bedeutet nicht, dass wir es in Deutschland besser machen. Bei uns ist der Müll nur weniger sichtbar, da er abtransportiert wird. Gibt einem zu denken, oder?

Müll in der Natur.

Egal wo du bist, nimm deinen eigenen Müll immer mit und tu dein Bestes, möglichst wenig davon zu produzieren. Denn die Welt ist schön. Und Rumänien ist ein faszinierender Teil davon.

Ich wünsche dir eine tolle Reise!

Nicht überall lässt es sich gleichgut campen. Es gibt Orte und Länder, in denen das Fahren zur Mutprobe wird oder Stellplätze unbezahlbar teuer sind und gleichzeitig das „Freistehen“ hart bestraft wird. Mancherorts sind Camper auch nicht (mehr) gern gesehen und anderswo gestaltet es sich schwierig schöne Übernachtungsplätze zu finden. Nach gut zwei Jahren Camping-Erfahrung haben sich für mich einige Ziele in Europa aber auch als ganz besonders sehens- und erlebenswert herausgestellt. Ich zeige dir hier drei meiner Favoriten, die ich auf ihre Campingtauglichkeit getestet habe. Dabei habe ich selbstverständlich auch berücksichtigt, dass wir als Weltentdecker etwas zu sehen bekommen wollen.

3. Camping in Baden-Württemberg

Ja, das Gute liegt manchmal so nah. Mindestens einmal im Jahr geht es für uns in den Südwesten Deutschlands. Wir lieben diese Mischung aus sanften Weinbergen, aufregenden Serpentinen und dichten Wäldern. Das Klima ist zudem weitaus angenehmer als in Norddeutschland. Und das sogar ganz amtlich, denn die Region um Freiburg beispielsweise ist die Wärmste in ganz Deutschland. Wenn du also Lust auf einen früheren Sommerbeginn hast, dann fahr doch ins Breisgau. Denn hier blühen schon im April mindestens 10.000 Obstbäume und die Luft riecht nach Frühling und Sonne.

Camping Paradies: Weinberge in Baden-Württemberg

Was mir auch sehr gut an Baden-Württemberg gefällt, ist die Dichte an Bauernhöfen, meist Winzer, die fantastische Stellplätze für Camper anbieten. Zwischen Weinreben kannst du beste Weine in den ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres genießen. Wenn die Sonne, begleitet von einem Grillen-Konzert, zwischen den Hügeln untergeht, dann fühlst du dich wie in der Toskana.

2. Europa exotisch: Korsika

„Flachköpper auf Korsika“ – als Kind habe ich zum ersten Mal von dieser Insel gehört. Da wusste ich aber noch nicht, dass sie so unglaublich schön ist. Ile de beauté, so wird sie auch genannt. Insel der Schönheit. Sie ist wie ein Mikrokosmos, der alle Landschaftsformen miteinander vereint. An den Küsten Buchten und Strände in Weiß, Gold und auch in Schwarz, teilweise mit Granitfelsen umrahmt, sodass du glaubst du seist auf den Seychellen. Im Inselinnern Wälder, Berge und malerische Flüsse mit Badestellen, die in allen Grün- und Blautönen leuchten. Auf Korsika kannst du wandern, klettern, baden, schnorcheln, schwimmen, tauchen, biken und noch so vieles mehr.

Wild-Camping wird auf Korsika nicht so gern gesehen. Allerdings zeichnen sich die Campingplätze durch ihre Natürlichkeit aus. Oft merkst du kaum, dass du auf einem stehst, weil sie in der Regel nicht parzelliert sind und wunderschöne Ausblicke auf Berge, Meer oder Flüsse freigeben. Und wenn du jetzt wissen willst, wo es auf Korsika am schönsten ist, dann komm mit:

1. Südnorwegen – Camping in der Natur

Nicht nur in Europa als Naturparadies bekannt, fast schon eine Art Mekka, kann auch ich mich dem Zauber dieses Landes nicht entziehen. Denn Norwegen bietet einfach alles, wovon wir schon immer geträumt haben: smaragdgrüne Fjorde, klare Seen, gigantische Gletscher, Berge, Täler, Einsamkeit und Abenteuer. Von Walbeobachtungen über Polarlichter bis hin zu Gletscherwanderungen – im Vordergrund steht ganz klar die Natur. Denn in Norwegen erlebst du diese in besonders verschwenderischer Fülle.

Übrigens ist Camping in Norwegen nicht so teuer, wie viele es vermuten. Die Campingplätze kosten selten mehr als 30 Euro pro Nacht. Und unter der Erwartung von Rücksichtnahme darfst du in Norwegen auch mal ganz unkompliziert am Wegesrand grillen und übernachten.

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